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Dann kehrte es um und bedankte sich nochmals und ging in den Wald zu den Seinigen zurück. Jetzt wollte die Hebamme die übrigen Kohlen, die sie noch hatte, auf die Erde schütten; allein ihr Mann sprach zu ihr: „Dem Erdmännle scheint es ernst zu sein mit seinem Geschenk; deshalb solltest Du die Kohlen behalten.“ Da nahm sie den Rest mit nach Haus. Wie sie daheim ihren Schurz auf den Herd ausschüttet, da waren statt der Kohlen lauter blinkende Goldstücke darin, so daß die Leute mit einemmal sehr reich wurden und sich ein Gut kauften. Die Frau suchte nun noch sehr emsig nach den Kohlen, die sie verzettelt hatte, konnte aber keine mehr finden. (M.)

In der Mühle zu Laufen hat sich früher ein Erdmännle aufgehalten und dem Müller bei seiner Arbeit geholfen. Er durfte Abends nur die Kornsäcke bereit stellen und dann sich schlafen legen, so fand er am anderen Morgen das Korn auf’s feinste gemahlen. Weil das Erdmännle aber beständig ganz zerlumpte Kleider an hatte, ließ ihm der Müller einst ein neues „Häs“ machen. Das nahm es zwar, sagte aber: „jetzt sei es ausgezahlt“ und kam nicht wieder.

Bei Neuweiler in der Nähe von Onstmettingen sah man früher öfters ganze Haufen von Zwergen tanzen. (B.)

Der Linkenbold in dem Linkenboldslöchle bei Onstmettingen gehört entweder hieher, denn nach der Leute Sagen ist er ein Zwerg und Kobold, oder, wie bei Schwab zu lesen, gehört er zum Mutesheer als dessen Anführer. Jedenfalls muß, wer das Löchle besucht, sich vor ihm schützen, es sei denn, daß der Böse, seit ein besserer Zugang zur Höhle gemacht ist, es für gerathen fand, auszufahren.


4. Sagen, die sich an Burgen, Berge, Kapellen u. s. w. knüpfen.

Am bekanntesten ist die Sage vom Hirschgulden, einer früheren Münze mit einem liegenden Hirsch. Diese Sage geht bald vom Hirschberg aus, auf welchem in Wahrheit zu keiner Zeit eine Burg stund, bald von der Schalksburg, deren Ruinen noch zu sehen sind. Am einfachsten erzählt die Sage Meier wie folgt: Es waren einmal drei Brüder, die hatten drei Schlösser auf der Alb, der eine auf dem Hohenzollern, der andere auf dem Hirschberg und der dritte besaß die Schalksburg. Dieser letztgenannte spielte seinen Brüdern manchen Streich, weshalb er von ihnen den Zunamen der „Schalk“ erhielt. So war er z. B. einstmals krank und ließ das Gerücht verbreiten, er sei gestorben. Darauf eilten die beiden Brüder sogleich herbei und wollten, weil der Schalk keine Kinder hatte, sich in die Erbschaft theilen, geriethen aber darüber alsbald in heftigen Streit. Nach der Krankheit, dem Ende und der Leiche des Bruders fragten sie nicht, bezeugten auch durchaus keine Trauer über sein Ableben. Während sie nun eben ganz erhitzt und ernstlich sich zankten, trat der Schalk, der sich bisher versteckt gehalten hatte, in ihre Mitte und sprach: „Jetzt kenne ich doch eure Gesinnung!“ und verkaufte nachher heimlich seine Burg mitsammt der Stadt Balingen auf den Fall seines Todes an Wirtemberg um einen einzigen Hirschgulden. So viel M. Allgemein wird hinzugefügt, daß die beiden Brüder im Zorn nach Balingen geritten seien, um den Hirschgulden zu versaufen. Es wird noch das Haus, jetzt dem Kaufmann Lang gehörig, in welchem sie zechten, gezeigt. Während sie ihren

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)