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ist er dabei, wenn die Leute beim Vorübergehen des Nachts sehen, daß Geister mit feurigen Prügeln auf einander schlagen.

Den Felduntergängern gönnt das Volk selten Ruhe, sowie denen, die bei Lebzeiten Marksteine verrückt haben. Die Sagen sehen sich alle ziemlich gleich, weshalb als Beispiel nur die von den Felduntergängern zwischen Engstlatt und Balingen gegeben werden soll, wie sie von Augenzeugen heute noch bestätigt wird. Auf einer Fahrt mit Obstwägen von Tübingen her sahen drei Fuhrleute vom Schafhaus herüber ein Licht im Zickzack sich bewegen (dieses Licht wird und will von vielen gesehen sein). Es kam nahe an die Landstraße etwa 20 Schritt und blieb in der Nähe eines offenen Grabens, (der bei Tag nicht gesehen wurde, stehen über 4 Männern mit gelben Lederhosen und Lederbändeln an denselben: sie waren ohne Köpfe, hatten Meßstangen in den Händen und schlugen weidlich aufeinander los. Einer der Fuhrleute versicherte, er habe diesen eine ganze Viertelstunde zugesehen. Dann hob sich das Licht, die 4 Männer mit sammt dem Graben verschwanden und das Licht hob sich etwa 100 Schuh weit weg, blieb dann wieder stehen, und unter ihm erschien am Wege ein zottiger schwarzer Hund mit 11/2 Fuß langer Nase. Auch er verschwand mit dem Licht. Auf dem Binsenbol und anderen Orten geht dieselbe Sage.

In der Leimenhalde bei Truchtelfingen, da wo der Weg ins Killerthal vorüberführt, ist ein kleines Grab, angeblich von einem neugeborenen Kinde, das von seiner Mutter lebendig begraben wurde. Dieses Grab fanden Weiber, die vom Killerthal nach Truchtelfingen gingen, denn das Kind streckte sein Ärmlein mit drei aufgehobenen Fingern heraus. Die Weiber entnahmen das Kind dem Grabe und trugen es zum Pfarrer in Truchtelfingen, der für regelmäßiges Begräbnis sorgte. Die unnatürliche Mutter soll ermittelt worden sein, aber nur eine geringe Strafe erhalten haben. Dafür muß sie als Geist in der Leimenhalde in der Nähe von ihres Kindes Grab sich aufhalten. Die Mutter wird heute noch, obwohl die Sache vor 60–80 Jahren vorgefallen ist, an diesem Ort gesehen, auch halten die Killerthäler, welche des Weges kommen, die Grube stets offen, schneiden auch in benachbarte Bäume Kreuze ein und halten überhaupt den Ort in Ehren. Vor etlichen Jahren ging ein Mann von Truchtelfingen an der Stelle vorüber. Diesem erschien die Mutter des Kindes und bestellte ihn auf die andere Nacht um 10 Uhr in den Wald in der Nähe der Leimenhalde. Nicht beherzt genug, allein zu gehen, nahm dieser einen als muthig bekannten Mann mit, und diese 2 gingen an den bezeichneten Ort. Dort angekommen, sahen sie anfangs nichts, bis etwas wie ein großes Ei aus dem Boden schoß, aus diesem brach sodann eine Flamme hervor, aus welcher zuletzt die Mutter vor sie hintrat. Sie winkte dem Einen näher, als wolle sie mit ihm sprechen. Dieser trat etwas näher, der andere hörte sie sprechen, aber plötzlich fiel der Erste dem Zweiten fast ohnmächtig in die Arme, die Gestalt verschwand und die beiden gingen eilig und erschrocken heim. Was das Weib gesagt hat, ist nicht bekannt geworden, aber andern Tages ist der Mann, welcher mit dem Weib geredet hat, in Folge des Schreckens gestorben. So erzählt ein Anverwandter desselben.

Der Bronnhauptergeist wird als Licht gesehen und führt gerne die Leute irre. Es ist ein früherer Pächter des Hofes, der beim Abzug

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0127.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)