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besetzte, blumige Heide dieses felsenumfaßte, oben gerad abgeschnittene in Laubwald gehüllte Berghaupt, in den einfachsten Umrissen, groß und erhaben. Von seiner stillen Höhe herab grandioser Anblick der aus den Thälern sich aufbäumenden Felsberge und der fast endlos geöffneten, im Sonnenduft blaulich verschwimmenden Ferne! Wir gehen von hier nach dem auch sehr hoch gelegenen Bitz, über schweigende Hochflächen, und von da an den Grabhügeln vorüber nach Winterlingen, überall, wo eine freie Erhöhung, geleitet vom Schimmer der Alpen.

Weit reicht dieser östlichste schmale Streifen des Bezirks herein in preußisches Gebiet, hoch über dem Thale der Schmiecha. Diese verläßt unser Land eine Stunde unterhalb Ebingen, und wird bald unterhalb der Grenze kühn überragt von der aus Felsen steigenden wohlerhaltenen Burg Straßberg. – Erst die im Jahr 1878 fertig gewordene Eisenbahn nach Sigmaringen erschloß das untere Schmiechathal, eines der engsten verworrensten wildesten Felsenthäler der Alb, das die Eisenbahn in zahlreichen Brücken und Tunnels, die vielen Krümmungen abschneidend, durchsetzt, um den unendlichen Frieden zu stören, der bis dahin über diesen unwegsamen Felsenlabyrinthen geruht hat. Wir aber gehen, über Schloß Straßberg hinabsteigend, flußaufwärts zum warm gelegenen Hof Ehestetten. Hier sei die alte Stadt Ebingen gestanden, noch steht ein verlassenes romanisches Kirchlein, hier wo ganz in der Nähe die im Thalkies versickerte Schmiecha in reichen Quelltöpfen leis wieder aufsprudelt. Wir gehen von Ehestetten hinauf die alte Rottweiler Steige auf die rauhe menschenöde und thierleere Hardt, jene östlich von Meßstetten sich weit ausbreitende, von Erdfällen durchsunkene traurige Hochfläche, wo um kahle Felsköpfe finstere Föhren oder steinalte Weidbuchen sturmgehärtet stehen, und wo von den Grabhügeln beim Weichenwang aus wieder die Alpen in lang aufgeschlossener Kette sich zeigen.

Weiter über Meßstetten, hier durch die jäh aufklaffende Meßstetter Thalschlucht bis nach Lautlingen hineinblickend, und weiter über die Heide hinaus auf den dicht bewaldeten Gräbelesberg. Durch riesige Steinwälle an der allein zugänglichen Südseite geschützt, starrt er, mit seinen drei übrigen Seiten in thurmhohen Felswänden abbrechend, als unersteigliche Festung hinaus in das hier am reichsten und kühnsten gegliederte Eyachthal.

Vom Gräbelesberg dringen wir über Hossingen südwärts hinab durch das schöne stille Waldthal des Burtelbaches und von da in das grüne, von schmucken Ortschaften belebte Beerathal,

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)