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je nach der Heftigkeit der Stürme schichtenweise auf dem Schnee ablagern. Dieselbe Beobachtung in Betreff des Vertragenwerdens der Böden durch Wind läßt sich auf der Deltaplatte zwischen dem Schmiechathal und Bitz, Winterlingen einerseits und auf dem Ebingen-Meßstetter Hardt machen. Statt des Humusbodens ist es der Lehm, der in der Trockenheit pulverdürr ebenso seiner ursprünglichen Stätte entführt und in die Niederungen vertragen wird.

Die Einführung einer geordneten planmäßigen Regulirung der Feldwege und Gewande ist bei der rasch wechselnden Beschaffenheit der Oberflächeverhältnisse wenigstens im Gebiet des weißen Jura und des braunen Jura eine Sache der Unmöglichkeit. Während daher im unteren Bezirk die Brache schon vielfach eingebaut wird, herrscht in dem oberen Bezirk noch die reine Brache und die alt hergebrachte Dreifelderwirthschaft. Mit welchen Schwierigkeiten dies geschieht, erhellt z. B. aus den Verhältnissen in Hossingen, wo das Winterfeld auf 5 verschiedene Gewande der Markung vertheilt ist. An die entfernteren Orte muß hier der Dünger in einer Entfernung von bis zu 8 km geführt werden. Man sucht hier allgemein noch mit dem Pferch nachzuhelfen, aber doch steht die Überzeugung der rationellen Landwirthe fest, daß die Schafe mehr Schaden als Nutzen bringen und daß es am besten wäre, die Sommerweide aufhören zu lassen.

Ein beliebter Bau im Sommerösch ist neben Haber, Gerste und Sommerweizen der Bau von Linsen und Bohnen, der sog. „Leinsengerst“, welche in der That ein ausnehmend schmackhaftes wenn auch etwas schweres Brot liefert.

Der Bau in der Brache ist in erster Linie der der Kartoffel, außerdem von Klee, Wicken, Ackerbohnen, Reps, Rüben, Kraut und Hanf. Die letzteren werden in der Regel nur für den eigenen Bedarf gebaut.

Dem Wiesenbau wird mit Recht immer größere Aufmerksamkeit geschenkt und herrschen glücklicher Weise auch die richtigen Grundsätze in Betreff der Zeit des Mähens zur vollen Blütezeit der Gräser. Von dem Stehenlassen des Grases bis zur Zeit der Samenbildung ist man ganz und gar abgekommen, daher denn auch durchweg gutes Wiesenfutter zu treffen ist. In den Bergorten wird durch den Bau von Futterkräutern in der Brache das Wiesenfutter ersetzt.

Schafweiden mit guten Revenuen für die Gemeinde sind in dem Gebiet des weißen Jura an den Orten: Onstmettingen,

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)