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des schwarzen und unteren braunen Jura beginnt, haben sich auch die Kiese des weißen Jura ausgebreitet und bedecken nicht blos die Thalebene, sondern auch die anstoßenden Höhen und schiefen Ebenen mit ihrem Schutt. Schon oberhalb Laufen fängt der Kies an in einem mäßigen, beim Bau der Eisenbahn gehörig ausgebeuteten Lager die Thalsohle zu decken. Es ist, als ob die Vereinigung eines von Margrethausen her und eines von Meßstetten her ins Eyachthal schiebenden Gletscherstrangs besonders viel Schutt gebracht hätte.

Theils wurde der Kies als Moräneschutt bei Seite geschoben, theils blieb er einfach liegen, als das Eis abschmolz. Der Gedanke an ein seitliches Vorschieben des Moräneschutts auf dem Rücken mächtigen Inlandeises beschleicht einen unwillkürlich, wenn man die Kiese um Dürrwangen, Stockenhausen, Frommern einerseits, von Waldstetten und Weilheim andererseits sich ansieht. Von einem Zusammenhang mit dem weißen Jura ist hier schon gar keine Rede. Kilometer-breite Strecken der braunen Juraschichten liegen ohne jede Spur einer Kies- oder Lehmdecke dazwischen, so daß der Gedanke an eine direkte Vertragung der Massen auf dem Wasserwege ausgeschlossen bleibt, um so mehr als die Masse auf Höhen liegt, welche selbst von noch so hoch gestauten Wassern nie erreicht werden konnten. Dagegen erklärt sich die Sache sehr einfach, wenn wir uns die heutigen Wasserwege mit Eis erfüllt vorstellen, welches die Schluchten und Thäler ausebnete. Auf dem Grunde des Eises hörten die Gletscherbäche nicht auf, ihre Rinnsale immer tiefer in den braunen Jura einzugraben, über den Rücken des Gletschers aber schoben sich unter dem Nachdruck der vom weißen Jura herstammenden Schuttmassen die Kiese und Lehme und kamen erst dann zur Ruhe, als sie aus dem eingeengten Eyachthal hervortraten und nach rechts und links ausweichend sich verbreiten konnten. Kies und Lehm aber hat augenscheinlich die gleiche Bildungsgeschichte, jener das gröbere, dieser das zartere Material vorstellend, das in Folge der Zertrümmerung und Zerreibung des Schuttes in und auf dem Inland-Eis entstund.


3. Die Bodenverhältnisse und die Landwirthschaft.

Die Verhältnisse der ursprünglichen Schichten und des deckenden Schuttes mußten nothwendig zuerst besprochen werden, und müssen bekannt sein, bevor man im Stande ist, über die Böden und ihre Beziehung zum Bau des Feldes sich ein richtiges

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0020.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)