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zwischen Truchtelfingen und Bitz und südlich Ebingen auf der Hardt in allen Trockenthälern, Niederungen und wasserlosen Thalgängen. Die Ziegler holen sich hier ihre durchaus kalkfreien Lehme und graben je nachdem 1–2 m tief, bis sie auf dem Lettkies aufhören, unter dem gerne gröberer Waschkies liegt und gerundete Juraklötze.

Außer diesen Höhenkiesen liegt im ganzen Thal der Schmiecha von ihrem grandiosen Ursprung im Dorfe Onstmettingen bis zur Straßberger Ecke, desgleichen im ganzen Riedbach von Ebingen bis zur europäischen Wasserscheide zwischen dem Wachbühl und dem Ochsenberg eine unglaubliche Masse kantigen und gerollten Kieses, wegen der Fülle vortrefflichen Wassers schwimmende Kiese genannt. 11,5 m tief hat die Bahnlinie den Kies angeschnitten und dabei den Boden drainirt, so weit der Einschnitt reicht. Langsam zieht sich das Wasser durch den Kies, der es festhält, staut sich in nassen Jahrgängen, daß es nach oben mitten in den Wiesen ausbricht, was die vielen Tümpel oberhalb der Ebinger Stadtmühle zeigen. Diese Quellen geben dann ihr Kieswasser der Schmiecha ab, während in trockenen Jahren umgekehrt die Schmiecha Wasser verliert, das sie an die Kiese abgibt. Sieht man sich den Kies des Näheren an, so müßte er seiner Gesteinsbeschaffenheit nach aus demselben Material zusammengesetzt sein, welches an den umgebenden Gehängen ansteht. Statt dessen sind Epsilonmarmore, röthliche Deltastücke den Betatrümmern beigemengt, welche auf eine Genesis in entfernterer Gegend hinweisen. Wasserläufe selbst der gewaltigsten Art würden wenigstens nach der heutigen Lage der anstehenden Juraglieder nur Betakalke und etwas Schwammfels dem Thal zuführen, wenn nun aber aus ganz andern Wassergebieten ganz andere Gesteinsstücke den Kies zusammensetzen, so kann man nicht wohl umhin, glaziale Erscheinungen zu Grund zu legen. Eismassen allein sind im Stande, Schutt von einem Wassergebiet in ein anderes zu vertragen. Am Berggehäng kittet sich wohl auch der Kies und wird in diesem Fall zu einer förmlichen Kalkbreccie, wie am Nordgehänge bei der Stadtmühle oder am Wege zwischen Meßstetten und Weichenwang. Er wird hier zu förmlicher Nagelflue und heißt auch ähnlich bei den Arbeitern, die ihn Nägelesfels nennen.

Der Weißjura-Kies macht sich begreiflicher Weise innerhalb des weißen Jura bei weitem nicht so kenntlich, als dies der Fall ist, wo er auf dem braunen und schwarzen Jura lagert. Da wo die Eyach aus dem Gebirge heraustritt und die Niederung

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)