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bauliche Zwecke eröffnet, sogleich wieder zugeworfen, wenn der Bedarf ausgegraben ist, und eingebaut, da die Felder zu den besten gehören. Somit ist es reine Sache des Zufalls, wenn man beim Besuch von Winterlingen die Muschelsande nur zu Gesicht bekommt. Erst weiterhin gegen Südosten auf dem Hohenzollerschen Gebiet kommen die Tertiäre auf den Markungen von Benzingen, Veringen, Veringendorf, Stetten am kalten Markt zu einer größeren Verbreitung. Das Gleiche gilt auch von den tertiären Bohnerzen, deren Abbau im Lauf der 40ger und 50ger Jahre eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat. Lautlinger Erzgräber holten damals auf dem Gräbelesberg und Bayenberg bei Hossingen und auf der Markung Winterlingen in nächster Nähe des Ortes im Brandwäldle und am Wege nach Bitz ihren Bedarf. Die Hauptmasse der Bohnerze und der einstigen Bohnerzgewinnung fällt gleichfalls in das Hohenzollern’sche Gebiet, worüber Achenbach eine ausführliche Arbeit[1] gegeben hat. Heutzutag hat der Betrieb der Gruben vollständig aufgehört.


2. Bergschutt und glaciales Geschiebe.

Weithin sichtbar glänzen am Steilrand des weißen Jura nackte, kahle Stellen, senkrechte im Sonnenschein das Auge schmerzende helle Steilhalden, Bergrutschen, die sozusagen aus dem die Berge deckenden Waldesgrün ausgebrochen sind. In der Mittagsglut des Hochsommers erinnern sie an die Felsen am Mittelmeer, im letzten Abendsonnenschein wenigstens an Karst und Apennin. Mit Sicherheit darf man darauf rechnen, daß je am Fuß der Bergrutschen die abgestürzten Schuttmassen liegen, welche den braunen Jura überschoben haben und vielfach den ganzen oberen und mittleren Braunjura zudecken. Solche Rutschen ziehen sich am ganzen Oberlauf der Eyach hin, so weit der braune Jura am Gebirgsrand zu Tage tritt. Sie beginnen an der Grenze des Oberamts mit dem Lochenstein, an dessen Fuß der Lochenwald lediglich auf dem Schuttstrom steht, der sich an den Fuß des Felsens hingelegt hat und bis zum unteren Braunjura herabzieht. Folgt dann die große breite Weilheimer Rutsche, die sich Ende der 40ger Jahre auf’s Neue in Bewegung gesetzt hatte, die Hörnlesrutsche, die bis zu der isolirt


  1. Über Bohnerze auf dem südöstlichen Plateau der Alb von A. Achenbach, Berggeschwornen, in den Württ. Jahresheften 1859 S. 103.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)