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Herbort 1456, 1457 (St.-A.) † 3. Juni 1463 (nach einer Grabinschrtft zu Murrhardt bei Gabelk. Miscell. 1, 396); er führte den Beinamen „Güeti Gott“ und soll ein etwas sonderbarer Mann gewesen sein (s. Steinhofer 1, 151. 2, 871 und Crusius ps. 3, 380). Wilhelm Egen 1469–1483 (St.-A.). Johannes Schradin 1489–1501 (St.-A.); er hat nach Widmann „soweit das Kloster begriffen, das Städtlein mit Zinnen ummauert und erneuert.“ Lorenz Gaul 1501 (St.-A.) † 1508. Johannes Bayh[1]. Philipp Renner 1509 (z. B. in der gen. Pabstbulle vom 9. Juli) resignirte im Frühjahr 1511 (s. ob. S. 251. u. 252). Oswald, welcher den 2. Juli 1511 als electus abbas den Bischof von Würzburg um Bestätigung bat (St.-A.) und sein Amt mit den obengenannten Unterbrechungen fortführte, bis er den 19. December 1527 starb. Ihm folgten die schon erwähnten Martin Mörlin † 13. Juni 1548 und Thomas Karlin † 21. Juli 1552 (Grabinschr. beider bei Crusius ps. 2, 23). Aus der Reihe der evangelischen Äbte, welche bei Binder Kirchen- und Lehrämter 1, 94 und bei Sattler Topogr. 520–522 (hier namentlich im Anfang etwas unrichtig, übrigens mit weiteren kurzen Nachrichten über das Leben der einzelnen) angegeben ist, ragt hervor Friedr. Christ. Oetinger † 10. Februar 1782, der größte schwäbische Theosoph des 18. Jahrhunderts, der „Magus aus Süden“ genannt; Joh. Mayer † 1713 war Verfasser einer vielgebrauchten Karte des Herzogthums Württemberg; der letzte war Jos. Friedr. Schelling, Vater des Philosophen, 1801–1807.

Was die Besitzungen des Klosters betrifft, so stand es an Reichthum anderen württembergischen Klöstern beträchtlich nach; so trafen z. B. bei einer Anlage von 36.000 fl. auf 3 Jahre, welche Erzherzog Ferdinand im Jahr 1525 auf 12 Klöster vertheilte, Bebenhausen 2300 fl., Hirschau und Maulbronn je 1325 fl, Murrhardt und St. Georgen am Wenigsten: je 350 fl. (Sattler, Herzoge 2, 150). Im Einzelnen gestalteten sich diese Besitzungen folgendermaßen:[2]

1. Im Oberamt Backnang: Zu Murrhardt selbst und in den meisten seiner Parzellen; Fornsbach, Hinter-Westermurr, Köchersberg, Mettelberg, Schloßhof; Grab, Schönbronn, Mannenweiler, Morbach, Trautzenbach; Groß-Erlach, Fischbach; Hörschhof, Fautspach; Sulzbach samt allen Parzellen; Dresselhof. S. hierüber die Ortsbeschreibungen.


  1. Crusius (a. a. O) nennt als Äbte den Johannes Bayh für 2 Jahre –1510 und Philipp Renner ebenfalls für 2 Jahre –1512, allein der letztere wird nicht nur in der gen. Urk. vom 9. Juli 1509, sondern auch in einer anderen vom 10. Sept. 1509 als Abt genannt und war den Quellen zufolge im Jahr 1512 nicht mehr Abt. Nach Widmann u. a. ist Philipp Renner für den erblindeten Abt Lorenz Verwalter des Klosters und Urheber des mißglückten Reformationsplans gewesen, vielleicht daher schon als Abt bezeichnet, während er noch bloß Verwalter der Abtei war und erst nach einer kurzen Zwischenregierung des Johannes Bayh wirklicher Abt wurde.
  2. Vgl. hiezu die betr. Oberamtsbeschreibungen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/257&oldid=- (Version vom 1.8.2018)