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um 450–480 fl. jährlich verpachtet wird; auch trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse 270–280 fl. ein.

Die Gemeinde-Waldwiesen werden vom 1. Mai bis Ende Juni mit dem Rindvieh befahren und später dann abgemäht; der Futterertrag wird verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 800–1500 fl. abwirft; auch besitzt die Gemeinde eigene Güter, deren jährlicher Ertrag über Abzug der Unterhaltungskosten für die Zuchtstiere um etwa 300 fl. verwerthet wird.

Von den vorhandenen Allmanden erhält jeder Ortsbürger 17/8 Morgen zur Benützung, wofür er 1 fl. jährlich an die Gemeinde zu entrichten hat, was dieser etwa 200 fl. einträgt.

Die im Zunehmen begriffene Pferdezucht ist nicht bedeutend, dagegen die Pferdehaltung von Belang; man sieht hauptsächlich auf einen gewöhnlichen Landschlag. Eine Fohlenweide, die aber nicht viel benützt wird, ist vorhanden.

In ganz gutem Zustande ist die Rindviehzucht, welche sich vorherrschend mit einem Simmenthaler Schlag, der durch 4–5 sehr schöne Zuchtstiere (Simmenthaler Race, theilweise auch Kreuzung mit einer tüchtigen Landrace) stets verbessert und nachgezogen wird. Außer dem Viehaustrieb im Frühjahr (s. oben) ist auch der Herbstaustrieb noch üblich. Der Handel beschränkt sich auf den Absatz des entbehrlich gewordenen Viehs und nur wenig auf Mastvieh.

Eigentliche Schweinezucht findet nicht statt; die Ferkel werden von außen eingeführt und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Die Geflügelzucht treibt man fürs eigene Haus und die Bienenzucht bringt wenig Vortheil.

An Stiftungen sind vorhanden, das in 3000 fl., ursprünglich in 100 fl. bestehende Vermögen der Heiligenpflege, meist von Ortsbürgern gestiftet zur Bestreitung der Kultkosten. Ein Schulfonds, ursprünglich 60 fl., jetzt 5000 fl. betragend, zu Anschaffung von Schulbüchern und anderen Schulbedürfnissen, meist von dem verstorbenen Pfarrer Schwaibold gestiftet, wie auch der Armenfonds von 3000 fl., ursprünglich 60 fl., zur Unterstützung der Armen. Ein Kirchenbaufonds wurde erst in neuerer Zeit von der Gemeinde gegründet.

Wo jetzt die Weiherwiesen, war früher ein beträchtlicher See, welcher in den Heimbach auslief; seine schönen Karpfen wurden von den Herren in Rottweil gefischt; 1762 wurde er trocken gelegt.

Über die Markung führte von Röthenberg her eine Römerstraße auf die Burghalde bei Waldmössingen (siehe die Ortsbeschr. von

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_333.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)