Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gefügte Mauerwerk und vor allem die zwei schmalen Rundbogenfensterchen in der Höhe der Nordwand des Schiffes beweisen. Über dem rundbogigen Westportale steht 1729; damals erhielt die Kirche ihr jetziges Aussehen, damals wurden auch die großen Rundbogenfenster hineingebrochen; auf dem steinernen Giebel der fensterlosen Westseite sitzt ein altes Steinkreuz. Der Thurm ist von unten herauf noch gothisch, sein drittes Geschoß hat ganz einfache rundbogige Schallfenster aus später Zeit und wird von einem Satteldache bekrönt. Das freundliche und geräumige Innere hat ebene Decken und einen spitzen Triumphbogen, in dem ein Kruzifix hängt; der Chor ist über 4 Stufen erhöht. An Wänden und Decke des Schiffes sind Gemälde im Rococogeschmack angebracht; auch die drei sehr großen, mit Gemälden geschmückten Altäre sind in diesem Stile gehalten; die Orgel steht auf der westlichen Empore. Von den 3 Glocken sind die größte und die kleinste 1839 von Benjamin Grüninger in Villingen gegossen worden, die mittlere ist mit Reliefs und prachtvollen Gewinden verziert und hat die Umschrift: bin ich von Meinrad Anto. Grieninger in Villingen gossen worden. Gelobt sei Jesus Christus. Amen. Die kreuzgewölbte Sakristei ist südlich an den Chor angebaut, an ihr steht auch 1729. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftung und weiterhin auf der Gemeinde.

Seit 1841 ist ein neuer Friedhof östlich am Ort angelegt.

Das zweistockige Pfarrhaus hat eine hohe Lage südöstlich von der Kirche und besteht seit 1771.

Im Jahr 1828 wurden die Gelasse für den Gemeinderath im Schulhause eingerichtet, das daneben 2 Lehrzimmer enthält; Schulmeister und Lehrgehilfe wohnen seitdem in einem Privathause.

Im dreißigjährigen Kriege wurde 1636 der ganze Ort niedergebrannt.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 51 Pumpbrunnen und 5 Schöpfbrunnen; der Heimbach entspringt hart am Ort, an der Straße nach Schramberg; eine andere Quelle findet sich südöstlich am Ort auf den Regenwiesen und läuft im Ort in den Heimbach; eine dritte Quelle, Egelsee genannt, entspringt gegen Heiligenbronn zu und fließt in die Eschach. Nördlich vom Ort lag früher ein 20 Jauchert großer Weiher, der noch von den Grafen von Zimmern trocken gelegt und in Wiesengrund verwandelt wurde; dieses sogenannte Weihergut wurde schon 1665 von der Bürgerschaft erkauft und 1802 zu gleichen Theilen unter dieselbe vertheilt.

Der Heimbach wird zu einer Wette geschwellt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_324.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)