Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

23 Höfe gehörten ins Klosteramt Alpirsbach (18 in den Ehlenboger, 5 in den Peterzeller Stab), bis sie 1810 zum neugebildeten Oberamt Oberndorf kamen.

Die Gebäude sind meist ansehnliche im Schwarzwaldstil erbaute Bauernwohnungen, mit lebhaft getünchten Läden und Balken auf dem weißen Fachwerk. Die Scheuer ist im hinteren Theile des Wohnhauses und die Einfahrt in dieselbe führt ziemlich steil über eine Art Brücke. Beinahe an jedem Wohngebäude eines Hofbesitzers stehen auf der den Stürmen am meisten ausgesetzten Seite schönwüchsige Linden oder Eschen und in den um die Gebäude liegenden Gärten und Güterstücken sind Obstbäume gepflanzt. Auch befinden sich bei jedem Hofe mehrere laufende oder Pumpbrunnen.

Ein Schulhaus, das ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath enthält, ist 1835 erbaut worden.

Ein Begräbnißplatz ist nicht vorhanden und die Verstorbenen müssen in Dornhan beerdigt werden.

Über die Markung führen die Vicinalstraßen von Alpirsbach und Ehlenbogen nach Wälde, wie auch die frühere Staatsstraße von Oberndorf nach Freudenstadt.

Die Einwohner sind im allgemeinen kräftige, schöngewachsene Leute, bei denen man viel Ordnungssinn, Gutmüthigkeit, Sparsamkeit und Wohlhabenheit trifft; ihre Hauptnahrungsquellen bestehen in Feld- und Waldbau, sowie in einer beträchtlichen Viehzucht. Jeder Bauer besitzt neben seinen Feldgütern auch Waldungen, die ihm zum Theil eine namhafte Rente liefern; der vermöglichste Bürger hat 300 Morgen, worunter 136 Morgen Wald, der sog. Mittelmann 100 Morgen, worunter verhältnißmäßig Wald, und die ärmste Klasse (Taglöhner) 3 Morgen Feld.

Drei Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei und ein Krämer sind vorhanden. Der Handel mit Brenn- und Langholz ist beträchtlich.

Der Boden ist im allgemeinen mittelfruchtbar, theilweise sogar unergiebig und besteht meist aus einem ziemlich gebundenen rothen Thonboden (Zersetzung des rothen Schieferlettens); zuweilen erscheint ein rother, mit vielen Steinen gemengter Sandboden (Zersetzung des Buntsandsteins). Die meist nassen Wiesen sind nicht selten moorgründig, so daß früher an einzelnen Stellen Torf gewonnen wurde. Bau- und Werksteine gewinnt man von dem Trümmergestein des Buntsandsteins und in neuerer Zeit wurde in der Nähe des inneren Vogelsbergs

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_321.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)