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geht nach Rottweil, Schramberg und in das Kinzigthal. Mit Butter, Vieh, gemästeten Schweinen, Frucht, Obst, Heidelbeeren und Branntwein wird theils in die Umgegend, theils dem Rheine zu gehandelt. Drei Frachtfuhrleute fahren nach Rottweil und Hausach.

Einige Buntsandsteinbrüche, deren Steine nach außen abgesetzt werden, Mergel, Töpferthon und Sandgruben sind vorhanden. In Heiligenbronn finden sich Torflager, die jetzt nahezu erschöpft sind.

Unter den Gewerbetreibenden sind am meisten vertreten: Schuster, Schreiner und Glaser und arbeiten auch nach außen; 7 Schildwirthschaften und 2 Kramläden bestehen.

Die Vermögensverhältnisse gehören zu den minder günstigen; der begütertste Bürger besitzt 60 Morgen Feld und 20 Morgen Wald, der Mittelmann 20 Morgen Feld und 5 Morgen Wald; die ärmere Klasse 1–2 Morgen Feld. Auf angrenzenden Markungen haben hiesige Bürger etwa 100 Morgen Feld.

Die natürlichen Verhältnisse sind wie in Sulgau, dessen Markung theils in die von Sulgen eingreift, theils sie umschließt; ebenso die landwirthschaftlichen Verhältnisse, mit dem Unterschied, daß der Kleebau ausgedehnter ist; auch findet hier willkürliche Wirthschaft statt, während in Sulgau das Dreifelder-System üblich ist. Von den Felderzeugnissen können jährlich etwa 125 Scheffel Haber nach außen abgesetzt werden.

Die mit einer Mischung von Land-, Schweizer-, Allgäuer- und Tyroler Race sich beschäftigende Rindviehzucht hat sich seit 20 Jahren gebessert, ist übrigens immer noch in mittelmäßigem Zustande. Zwei Landfarren sind zur Nachzucht aufgestellt.

Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden viele Ferkel verschiedener Race eingeführt und theils für den eigenen Gebrauch, theils für den Verkauf, der nicht unbedeutend ist, aufgemästet.

Die Zucht der Ziegen, des Geflügels und der Bienen ist von keinem Belang und ganz gering die Fischerei.

Die Gemeinde besitzt kein Grundeigenthum; ein Schulfonds mit 500 fl. und ein Armenfonds mit 1390 fl. ist vorhanden.

Von den auf der Gemeindemarkung zerstreut liegenden kleinen Weilern, Höfen, einzelnen Häusern sind nur Heiligenbronn und Hinter-Sulgen von einiger Bedeutung.

Heiligenbronn liegt 5/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt in einem unbedeutenden moorgründigen Thälchen an der Landstraße von Schramberg nach Oberndorf.

Der Ort besteht aus einem ehemaligen Kloster, Kirche, und,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_318.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)