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Schulpflege mit etwa 900 fl. und die Armenpflege mit etwa 600 fl. Kapitalien.

Von Resten aus der grauen Vorzeit finden sich, außer einer an vielen Stellen noch leicht erkennbaren Römerstraße, die von Dunningen in gerader Linie bis zu dem römischen Kastell bei Waldmössingen führt, auf der 1/4 Stunde östlich von Seedorf gelegenen Flur Altdorf eine abgegangene römische Niederlassung, von der schon öfters Grundmauern und römische Anticaglien aufgefunden wurden; ferner stand westlich von Seedorf auf der Flur „Weiler“ ebenfalls ein römischer Wohnplatz, auch auf der Flur „Birken,“ d. i. Bürgen, 1/4 Stunde südlich vom Ort, soll nach der Sage ein Ort gestanden sein.

Am nördlichen Ende des Dorfs, wo jetzt das Gasthaus zum Lamm steht, lag die Burg der Herren von Seedorf, von der noch der im Viereck angelegte Graben und Wall sichtbar sind, die jedoch gegenwärtig eingeebnet werden. Der Graben war mit Wasser gefüllt und noch ist ein kleiner Rest desselben unter Wasser. Die Burg war ein sog. Wasserschloß.

Auf den Käpelesäckern beim Schafhaus stand eine Kapelle, die 1864 an der Straße nach Dunningen von einem Ortsbürger wieder errichtet wurde.

Am 3. Mai 786 beschenkte Graf Gerold das Kloster St. Gallen mit hiesigen Gütern (in Sedorof), welche er auf Lebenszeit gegen einen Jahreszins zurück erhielt und am 17. Nov. 797 die Nonne Ata dasselbe Kloster mit ihrem hiesigen Erbe. Vom Ortsadel macht sich 1084 ff. „Eberhart von Sedorph“ bemerklich (Mone Zeitschrift 9, 207. 200).

Es war allhier altes Reichsgut, womit K. Heinrich II. seine Lieblingsstiftung, das Kloster Bamberg, am 1. Nov. 1007 begabte (quidam proprietatis suae locus Sedorf dictus). Und so läßt sich der hiesige Lehensverband mit dem Bisthum Bamberg noch wenigstens bis ins 15. Jahrhundert hinab verfolgen. Den „Hof zu Seedorf mit dem großen Kornzehenten“ trugen von ihm in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Herren von Thierberg; auf erfolgte Aufsendung des Lehens von Seiten Johannes von Thierberg wurde 1351 belehnt Johann von Reischach. Ein Paar Jahrzehnte darauf kam das Lehen von Konrad von Reischach an dessen Schwager Konrad den Haugg, Bürger von Rottweil. Bernhard Haugg veräußerte 1427 mit Zustimmung seines Bruders, des Priesters Heinrich, solchen Besitz an Hans von Zimmern. (Gräfl. Zimmerisches Copialbuch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_311.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)