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der Ort sehr gewonnen. Von den höheren Stellen der Markung aus genießt man weite Aussichten, namentlich an die Albkette.

Die sehr ansehnliche, dem h. Georg geweihte Kirche wurde in tüchtigem Rundbogenstile 1842–44 aus buntem Sandstein erbaut und steht in der Mitte des Dorfes, mit dem Thurm und dem schönen Haupteingang an der Straße von Waldmössingen nach Dunningen. Der Thurm, unten in die Kirche eingebaut, steigt weiter oben darüber hinaus und ist mit einem niedrigen vierseitigen Zeltdache bekrönt. Das Innere macht einen großartigen und sehr angenehmen Eindruck; an das rechteckige Schiff schließt sich eine schmälere dreiseitige Chornische, beide haben schöne ebene Balkendecken; zierliche Emporen ziehen an den Wänden umher, auf der westlichen steht die große prächtige und sehr gute Orgel mit 24 Registern, angeschafft von der Gemeindepflege und verfertigt von dem Orgelbauer Klingler in Stetten bei Haigerloch. Schöne neue Altäre und treffliche von Maler Reichstadt in Rottweil in Holz geschnittene Brustbilder der 12 Apostel beleben den lichten wohlthuend bemalten Raum. Auf dem linken Seitenaltare steht ein altes Muttergottesbild. Die 4 Glocken sind neu und schön verziert und gegossen von Benjamin Grüninger in Villingen in den Jahren 1864, 1862 und die beiden kleinsten 1843; beim Abbruch der alten Kirche fand man am Chor einen hohlen Stein, worin ein Kreuz lag. Die Kirche samt Thurm ist vom Staat erbaut worden; 1855 wurde die Baulast mit 1218 fl. 49 kr. abgelöst und ein eigener Grundstocksbaufonds in Verwaltung der Stiftungspflege gegründet, für welche im Fall eines Deficits die Gemeinde einzutreten hat.

Im westlichen Theile des Ortes befindet sich die S. Agatha-Kapelle, schon ein alter Bau, 1863 erneuert und mit Thürmchen samt Glocke versehen; ihre Unterhaltung hat ebenfalls die Stiftungspflege.

Der einen Morgen große, 1837 angelegte Begräbnißplatz liegt nördlich am Dorfe.

Das hübsche zweistockige steinerne Pfarrhaus wurde nebst Ökonomiegebäude 1851 erbaut und nach dem Brande vom 10. Oktober 1861 wieder hergestellt. Seine Unterhaltung ruht auf dem Baulastenabfindungsfonds, gegründet mit 907 fl. 19 kr. und weiterhin auf der Gemeinde.

Schul- und Rathhaus ist in einem Gebäude, das bis zum Jahre 1825 eine alte Zehentscheuer der Herrschaft Rottweil gewesen war, vereinigt; dasselbe enthält 2 Raths- und 2 Lehrzimmer; die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)