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Thurm selbst, 30′ im Geviert haltend, ist noch 60′ hoch und aus prächtigen Buckelquadern erbaut, an denen sehr alte Steinmetzzeichen in Menge angebracht sind.

Der Thurm steht auf sehr hohem Sockel, hat gegen Westen ein fast ganz verschüttetes Rundbogenpförtchen, gegen Osten, etwa 40′ über dem Boden, eine außen gedrückt spitzbogige, innen rundbogige Öffnung, vor der einst ein Austritt (Altan) auf 3 starken, jetzt verstümmelten Kragsteinen ruhte. Gegen Süden befindet sich eine spitzbogige Schießscharte und ganz oben ein großes, halb zertrümmertes Rundbogenfenster; die verzackten Thurmmauern sind jetzt mit Tannen und Birken bewachsen, das Quaderwerk und besonders die Wölbungen von trefflicher Ausführung; die Ringmauern der Burg, bis zu 6′ dick, bestehen aus kleinen unregelmäßigen Steinen, mit viel Mörtel verbunden. Die Zeit der Erbauung ist um 1200. Graf von Bissingen rettete durch Ankauf die schöne für den Abbruch bestimmte Ruine, von der aus man einen hübschen Blick das Schiltachthal auf- und abwärts genießt.[1]

3. Burg Falkenstein. Wenige Schritte oberhalb des Falkensteiner Kirchleins verengt sich das Thal und quer über dasselbe erscheint Granit und Porphyr in scharfen nackten Felsgräten emporgeschoben, zwischen denen sich der ungeduldige Berneckbach aus jäher Schlucht hervordrängt. Auf der linken Seite des klaren rauschenden Bergwassers erheben sich sofort die ausgedehnten Trümmer der Burg Falkenstein: gleich hinter dem ersten Felsengrat bricht auf dieser Seite die Schlucht des Ramsteinbaches senkrecht auf die der Berneck herein; durch sie ging einst ein wichtiger Paß auf das Gebirge hinauf und ihr Anfang war durch ein Thor gesperrt; man sieht noch an beiden Steilgehängen die Reste der die Schlucht abschließenden Mauern hinanlaufen; hier war der erste Eingang und von hier aus führte in dieser Seitenschlucht der Burgweg zum Falkenstein, der sehr ausgedehnt und


  1. Herren von Schilteck (Schildegge), ursprünglich herzoglich Teck’sche Lehensleute, erscheinen von 1274 bis zu Ende des 14. Jahrh., Wernher 1274 (Schmid, Pfalzgr. v. Tüb. Urk. 51), Hugo 1280, Mai 1. als Zeuge Herzog Ludwigs von Teck, Johann 1304–1308 (Württ. Jahrb. 1846 a, 142, Mone Zeitschr. 15, 443, Schmid, Mon. Hohenb. 169). Ein Johann von Sch. verkaufte am 23. Mai 1343 den Kirchensatz zu Ebingen von dem Grafen Heinrich von Hohenberg: Albrecht von Sch. († vor 20. Nov. 1382) und Thomas Gebrüder veräußerten solchen an Burkhard von Thierberg. Sch. selbst besaß 1382 Eglolf von Wartenberg (v. Langen, Rotweil 385).
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)