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See, worin eine Insel; hohe Baumalleen aus Linden und Heinbuchen begleiten ihn der ganzen Länge nach. Nordwestlich neben dem Schlosse steht, auch massiv und äußerst freundlich und elegant, in reizendem, mit Springbrunnen belebtem Ziergarten das Faist’sche Haus. Von hier an erheben sich in langer Reihe an der Straße nach Schiltach hin die sauberen zweistockigen, ganz aus Buntsandstein erbauten Gebäude der Steingutfabrik. Noch weiter unten, sowie oberhalb des Ortes, stehen noch die verschiedensten Etablissements, meist ausgedehnte Gebäude, die hübsche Gärten und Landhäuser neben sich haben.

Einen besonderen Reiz verleihen dem Anblick von Schramberg die aus den waldigen Bergen aufsteigenden Burgtrümmer.

1. Die Burg Schramberg, sie liegt, das Thal vollständig beherrschend, auf dem mächtigen, im Westen der Stadt sich fast unersteiglich erhebenden Schloßberg über Felsmassen von großen Formen, die seine Stirne krönen; die Mauern sind noch 30–50′ hoch und aus Buntsandstein, gleich den Felsen, worauf sie wurzeln, errichtet. Der Bergrücken, auf dem die Burg steht, ist durch schauerliche senkrechte Tiefen auf drei Seiten unzugänglich und hängt nur durch einen schmalen gegen Nordwest ziehenden Grat mit dem übrigen Gebirg zusammen. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich zwei Burgen, die durch einen sehr weiten, in den Fels gehauenen, von Südwest gegen Nordost laufenden Graben getrennt sind. Der alte Burgweg zieht sich in sanfter Steigung in verschiedenen Umrängen von Schramberg zur Burg hinauf und führt zu dem gegen Nordwest liegenden ersten Eingang der hinteren Burg. Hier steht jetzt ein Häuschen, worin ein alter Mann als Schloßwart wohnt. Die Zwingermauern sind gebrochen; eine Zugbrücke führte einst über einen tiefen Graben zum ersten, jetzt verfallenen Thore und von diesem ging der Weg über einen Graben mit leicht abwerfbarer Bedeckung zum zweiten höher stehenden Thore, an dem noch gut erhalten der Rechberg’sche Wappenschild und 1499 (?) ausgehauen ist. Unter dem Eckthurme links vom Eingang befindet sich ein gut erhaltenes 24 Schritte langes und breites Gewölbe. Außen steht an den gegen Schramberg zugekehrten Hauptmauern 1562 und weiterhin bei der Ecke die Jahrszahlen 1648, 1550, 1551 und 1559; ferner 1673 in einem Stein in der Mauer des ehemaligen Umlaufs, der zu dem großen Rondel führte, das die Burg gegen Nordwesten, wo der schmale Bergrücken eben fortläuft, deckte; auch dieses Rondel ruht auf anstehendem Sandfels, dem die Kunst nachhalf; das Volk nennt dieß kolossale Werk den Käferlesthurm, weil in seinem Verließe ein im

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)