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und 1 laufender Brunnen; der letztere ist die gerade unterhalb, südwestlich der Kirche entspringende starke Quelle des Zellerbaches, der eigentliche Ursprung des Röthenbaches; der Volkssage nach soll ein Mönch, Namens Peter aus dem Kloster Alpirsbach, dem Röthenbach entlang gehend, die hiesige Brunnquelle gefunden und oberhalb derselben, wo jetzt die Kirche steht, eine Kapelle gebaut haben. Dieser Brunnen, aus dem früher das Weihwasser geschöpft wurde, hieß der heilige Brunnen.

Außer dem Zellerbache, der auf Hönweiler Markung Frohnbach und weiterhin Krebsbach genannt wird, ist noch der Wäschbach, ein Zufluß des Röthenbaches, zu nennen; früher lag zwischen hier und Hönweiler im Thal ein Weiher, der jetzt zu Wiesengrund benützt wird.

Die Staatsstraße von Oberndorf nach Alpirsbach führt nördlich am Ort vorüber; Vicinalstraßen gehen nach Römlinsdorf, Reuthin und Röthenberg.

Die Einwohner, ein gesunder Menschenschlag, sind friedliebend, fleißig und geordnet; ihre kleidsame Volkstracht hat sich namentlich beim weiblichen Geschlechte noch erhalten. Gegenwärtig zählt Niemand im Orte 80 Jahre.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Viehzucht, auch Obstbau; unter den Gewerbetreibenden sind Weber, Schneider, Schuster und Schmiede am meisten vertreten; die Leute verdienen auch durch Strohflechten für die Fabriken Schrambergs und durch Arbeiten im Walde; sodann besteht ein Bausteine liefernder Buntsandsteinbruch, eine Lehm- und eine Töpfergrube auf der Markung. Zwei Schildwirthschaften, wovon 1 mit einer Bierbrauerei verbunden ist, und 1 Kramladen sind vorhanden.

Die Vermögensumstände der Einwohner gehören im allgemeinen zu den mittelmäßigen, mit Ausnahme von einzelnen Wohlhabenden; so besitzt z. B. der reichste Gemeinde-Einwohner, welcher der Parzelle Hönweiler angehört, 400 Morgen Grundeigenthum, worunter gegen 80 Morgen Wald und überdieß auf der angrenzenden Markung Fluorn 100 Morgen, worunter 60 Morgen Wald. Bei den Mittelbegüterten machen sich zwei Klassen geltend, die eine mit 50–60 Morgen, worunter 5–20 Morgen Wald, die andere mit 10–20 Morgen Feld. Die Minderbemittelten haben 2–3 Morgen oder gar keinen Grundbesitz.

Die mittelgroße Gemeindemarkung ist mit Ausnahme der zum Theil beträchtlichen Abhänge gegen den Zellerbach und den Wäschbach

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)