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welche im System der Feldgraswirthschaft und der reinen Graswirthschaft hauptsächlich nur von den Bewohnern der Thäler Lauterbach und Sulzbach getrieben wird, unbedeutender als in den übrigen Bezirksorten; verbesserte Ackergeräthe haben spärlich Eingang gefunden und zur Kräftigung des mageren Bodens wendet man außer dem gewöhnlichen Stalldünger Gips und Asche an.

Von den Getreidearten baut man nur Roggen, Gerste und Haber; Dinkel gedeiht hier nicht; außer diesen kommen noch Kartoffeln und etwas dreiblätteriger Klee zum Anbau. Die erzeugten Getreidefrüchte befriedigen das örtliche Bedürfniß weit nicht, daher noch viele eingeführt werden müssen.

Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt und liefert gutes, theilweise auch geringes (saures) Futter; die Wiesen, von denen etwa 300 Morgen bewässert werden können, sind 1–2, auch 3mähdig.

Die Obstzucht wird in geringer Ausdehnung und wegen des rauhen Klimas ohne Erfolg getrieben; das Obst wird alles grün verspeist.

Die Gemeinde besitzt weder Wald noch Weide; dagegen haben die Güter- und Hofbesitzer in den beiden Thälern Lauterbach und Sulzbach eigene Waldungen und Weiden (sog. Wildfelder); auf letzteren lassen sie ihr Vieh und je 4–6 deutsche Schafe weiden.

Die Rindviehzucht ist zwar gegenüber den meisten Bezirksorten etwas zurück, allein auch hier ist zur Verbesserung derselben vieles geschehen; man züchtet Tyroler-, Allgäuer- und Schweizerbastarde von noch ziemlich kleinem Schlag und hat 2 tüchtige Farren (Schwarzwälder Race) zur Nachzucht aufgestellt. Viehaustrieb findet noch statt. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, da alle Ferkel (halbenglische und bayerische) von außen bezogen, und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf aufgemästet werden.

Die Zucht des Geflügels, wie die der Bienen, ist nicht von Belang.

Das Fischrecht in den an Forellen reichen Bächen hat die Gemeinde, welche es jährlich um 50 fl. verpachtet.

Auf einem vorgeschobenen Hügel nahe am Ort soll eine Burg, nach andern ein Kloster gestanden sein; daselbst stößt man auf Grundgemäuer, auch ein Befestigungsgraben ist noch sichtbar.

Die zu der Gemeinde gehörigen Parzellen liegen zerstreut theils in oder in der Nähe der Thalebenen des Lauterbachs und des Sulzbachs, größtentheils aber auf den Vorsprüngen gegen die Thäler, auf

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_257.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)