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wird die Unterhaltung der Zuchtstiere bestritten und überdieß eine jährliche Einnahme von etwa 60 fl. erzielt.

Die Pferdezucht ist in Vergleichung mit den andern Bezirksorten gut und im Zunehmen begriffen; man züchtet vorzugsweise die Luxemburger und die deutsche Race und die Stuten werden beinahe alle auf die Beschälplatte in Waldmössingen zur Bedeckung gebracht; eine kleine Privatfohlenweide ist vorhanden. Gegenwärtig sind 52 Pferde im Ort.

In besonders gutem Zustande ist die Rindviehzucht, die sich hauptsächlich mit der Simmenthaler Race, von der auch 4 Zuchtstiere aufgestellt sind, beschäftigt. Der Handel mit Vieh in die Umgegend und in das Breisgau ist bedeutend; Mastvieh wird in mäßiger Ausdehnung nach Frankreich abgesetzt. Im Spätjahr findet noch Viehaustrieb statt.

Was die Schafzucht betrifft, so läßt ein fremder Schäfer im Vorsommer 200 St., im Nachsommer 300 St. deutsche Schafe auf der Markung laufen; überwintert werden 20 St. Die Wolle wird meist nach Kirchheim abgesetzt und der Abstoß der Schafe geht nach Paris.

Schweinezucht besteht nicht und sämtliche Ferkel, wie auch ältere Schweine, werden von außen eingeführt und hiefür namhafte Summen ausgelegt. Die Schweine werden größtentheils für den eigenen Bedarf, weniger zum Verkauf aufgemästet. Früher wurde die Schweinezucht stark betrieben, aber durch die kargen Jahre 1816 und 1817 unterdrückt und dieser einträglichen Zucht ein Ende gemacht.

Die Geflügelzucht wird für den eigenen Bedarf und die Bienenzucht in unbedeutender Ausdehnung mit wenig Glück betrieben.

Fischerei besteht nicht, dagegen kommen in den 2 Seen Blutegel vor, deren Gewinnung verpachtet wird.

An Stiftungen sind vorhanden: 1) die Kirchenstiftung mit 8100 fl. zur Anschaffung gottesdienstlicher Bedürfnisse und zur Bestreitung der Kirchenbaukosten. 2) Die Armenstiftung mit 1000 fl. zur Unterstützung armer und kranker Personen, wie auch zu Lehrgelder armer Waisen. 3) Die Schulstiftung mit 150 fl. zur Vermehrung der Schulbibliothek und des Schulapparates.

An Alterthümern sind bis jetzt bekannt geworden: zwei Römerstraßen, die eine, von Waldmössingen herkommend, lief am östlichen Ende des Ortes vorüber gegen Weiden; von ihr geht 3/4 Stunden südwestlich vom Ort eine Römerstraße ab, die an der westlichen Markungsgrenze hinzieht und ihren Zug gegen Dornhan fortsetzt.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)