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letzten Jahren auf eine erfreuliche Weise wieder gehoben und stehen denen anderer Orte nicht mehr nach; der begütertste Bürger besitzt 72 Morgen, worunter 9 Morgen Wald, der Mittelmann 20–25, der weniger bemittelte 3 Morgen; 8 Personen genießen gegenwärtig Gemeindeunterstützung.

Mit Ausnahme des mäßig eingefurchten Heimbachthales und einiger ganz unbedeutender Seitenthälchen bildet die mittelgroße Markung eine wellige Hochebene, deren ziemlich fruchtbarer Boden meist aus einem nicht tiefgründigen, mit Grunderz gemengtem Lehm, theilweise aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks, des Dolomits und der Anhydritgruppe besteht.

Das Klima ist etwas rauh, die Nächte sind auch den Sommer über kühl und starke Winde häufig; schädliche Frühlingsfröste und Hagelschlag kommen nicht selten vor.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und durch die seit 8 Jahren bestehende landwirthschaftliche Fortbildungsschule wesentlich gefördert. Verbesserte Ackergeräthe haben guten Eingang gefunden und die Düngerstätten sind größtentheils nach neueren Grundsätzen angelegt. Zur Besserung des Bodens kommt, außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln und der sorgfältig gesammelten Jauche, Gips, Hallerde, Kompost und Asche in Anwendung.

Von den Cerealien baut man vorherrschend Dinkel, Haber, Gerste und Roggen; in der Brache kommen Kartoffeln, Futterkräuter (Luzerne und Esparsette), Reps und Hanf zum Anbau. Über das eigene Bedürfniß können jährlich 3–400 Scheffel Dinkel und 200 Scheffel Haber nach außen verkauft werden.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert größtentheils ein gutes nahrhaftes Futter; die vorhandenen 40 Morgen Wässerungswiesen sind zwei-, die übrigen einmähdig.

Die Obstzucht hat sich in neuerer Zeit hauptsächlich durch das Anpflanzen der Obstbäume an den Straßen und auf den an dem Ort liegenden Grundstücken wesentlich gehoben; man pflegt hauptsächlich Luiken, Fleiner, Süßäpfel, Reinetten, Winterrosenäpfel, Knausbirnen, Bergamottbirnen, Eierbirnen und von Steinobst Zwetschgen und Pflaumen.

Die Gemeinde besitzt 1123/4 Morgen Nadelwaldungen, deren jährlicher in 15 Klaftern und 800 Stück Wellen bestehender Ertrag zur Heizung der Schule und des Rathhauses benützt wird.

Die vorhandenen, etwa 24 Morgen großen Weiden werden nebst der Brach und Stoppelweide an einen Ortsschäfer, der den

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)