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Allmend zu E. der Gemeinde daselbst um Gottes Willen geschenkt, desgleichen das Wasser den Neckar. Derselbe sei so frei gewesen, daß auch die Fremden und sonderlich welche die vier Schlösser Urslingen, Herrenzimmern, Harthausen und Schenkenberg besitzen, weil diese Häuser noch in die Pfarr zu E. gehören, daselbst ihres Gefallens fischen mögen, doch sollen sie die Fische nicht wegtragen, sondern zu E. in einem dieser Freihöfe essen. Die Höfe hatten auch das Asylrecht. Einen dahin geflohenen Verbrecher mußte der Maier schützen; „wenn aber der Beschädigte nicht nachlassen will, so mag er ihm den Kopf auf seiner Hausschwelle abhauen und soll ihm 3 Heller aufs Herz legen, damit hat er ihn gebüst und ist weiter darum niemand etwas schuldig.“

Ein Kirchlein ließ in der Mitte des 12. Jahrhunderts der Abt vom Kloster Petershausen erbauen (Mone a. a. O. 171).

Dieses Kloster war wohl seit dem 10. Jahrhundert im Besitz des Kirchensatzes, bekam aber gegen Ende des 15. mit den Herren von Stain, genannt von Staineck, über dieses und anderes Eigenthum Reibungen, welche ihm dasselbe entleideten. Es verkaufte deshalb am 16. Merz 1490 an Gottfried Freiherrn von Zimmern um 500 fl. rh. solchen Kirchensatz, die Lehenschaft der Pfarrei und Frühmesse daselbst, die Lehenschaft an Schloß Schenkenberg, desgleichen Zehenten der Dörfer und Weiler E., Thalhausen, Bösingen, Urslingen (h. z. T. Irslingen), Ramstein und Harthausen u. a. Gottfried von Zimmern verpfändete dies am 26. Merz 1495 an die Stadt Rottweil; es wurde aber wieder eingelöst, war zwischen hinein auch wieder Stainisch (Zimmerische Chronik 3, 37.[WS 1]), und erst am 10. Mai 1595 kaufte solches diese Stadt von den Erben des letzten Grafen von Zimmern. Mit Rottweil kam dieser Besitz an Württemberg.

Im J. 1645 wurde die Schloßkaplanei aus der Stammburg Zimmern mit dem Altar St. Galli und Christophori hieher verlegt.

Filiale waren ehedem Harthausen (s. d.) und Irslingen (O.A. Rottweil), letzteres abgetrennt 1785.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Butsch- und Wenthof, ersterer aus zwei Bauernhöfen bestehend, hat in dem tief eingeschnittenen felsigen Schlichemthal eine sehr romantische Lage; daselbst befindet sich eine Mühle mit einem Mahl- und einem Gerbgang. Hinter dem Örtchen erhebt sich ein in das Thal vorgeschobener Hügel, auf dem die letzten Trümmer der Stammburg der Herren von Irslingen, in ein paar etwa 20′ hohen Mauern bestehend, malerisch liegen. Wenthof liegt auf der Anhöhe

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der zweiten verbesserten Auflage: Zimmerische Chronik 2, 607.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)