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ein liebliches Bild. Das im Osten achteckig geschlossene, noch aus mittelalterlicher Zeit stammende Kirchlein bietet im flachgedeckten Innern nichts bemerkenswerthes; dagegen hängt in ihrem kleinen hölzernen Dachreiter eine schöne merkwürdige Glocke mit der Umschrift in gothischen Minuskeln: in. sant. lux. marx. iohannes. und. matheus er. gos. mich. iohann. adler. von. esslingen. im. XV. C. iar. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

Der jetzige außerhalb des Dorfes liegende Friedhof wurde 1857 angelegt; im vorigen Jahrhundert bestattete man die Todten um die Kirche und späterhin auf dem Friedhofe zu Dornhan. Zum Schulhause wurde ein früheres Bauernhaus erkauft und darin 2 Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters eingerichtet.

Auch ein Rathhaus wurde 1828 auf diese Weise hergestellt.

Gutes Trinkwasser liefern im Überfluß 12 laufende Brunnen, deren Wasser durch hölzerne Deuchel geleitet wird; auch die Markung ist reich an guten Quellen, dann fließt der Heimbach und der Obelsbach hindurch; der letztere hat ein starkes Gefäll und tritt oft verheerend aus.

Die Vicinalstraße von Dornhan nach den 24 Höfen geht hier durch; eine steinerne Brücke, ferner eine hölzerne und ein Steg führt über den Heimbach, und eine weitere steinerne Brücke über den Obelsbach; die Unterhaltung ruht auf der Gemeinde.

Die Einwohner, ein gesunder tüchtiger Menschenschlag, sind gutmüthig, fleißig und geordnet; ihre kleidsame Volkstracht haben sie noch so ziemlich beibehalten. Gegenwärtig zählt ein Ortsangehöriger 88 Jahre.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau, Waldbau und Viehzucht. Für die Fabrik in Schramberg werden Strohgeflechte gemacht; Muschelkalksteine gewinnt man und setzt sie zuweilen auswärts ab; ferner sind Lehm- und Kiesgruben vorhanden.

Dann bestehen 2 Mahlmühlen mit je 3 Mahlgängen, 1 Gerbgang und 1 Hanfreibe, 2 Ölmühlen mit je 1 Presse, ferner 1 Sägmühle, 1 gutbetriebene Ziegelei, 3 Schildwirthschaften, 1 Kram- und 1 Kaufladen.

Von den Handwerkern sind Schmiede, Wagner, Schreiner, Schuster und Leineweber am meisten vertreten und arbeiten auch nach außen.

Mit Holz wird lebhafter Handel getrieben; das Langholz kommt theils durch Vermittlung des Heimbachs in den Neckar, theils auf der Achse in die Kinzig und wird auf denselben weiter verflößt.

Die Vermögensverhältnisse gehören zu den mittleren; der begütertste

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)