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die Oberfläche, dessen Zersetzungen noch kalkreicher sind als die des Dolomits.

Wegen der hohen Lage ist die Luft frisch, gesund, meist bewegt und nicht selten sogar windig, daher auch die Nächte den Sommer über immer etwas kühl sind. Schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel sind selten; Hagelschlag kommt zuweilen vor.

Die Landwirthschaft wird mit großem Fleiß umsichtig betrieben und Beffendorf gehört in dieser Beziehung zu den besten Orten des Oberamtsbezirks. Von verbesserten Ackergeräthen ist der Brabanter (Hohenheimer) Pflug allgemein, überdieß sind eiserne Eggen, Walzen, Repsmaschinen, Dreschmaschinen etc. theils einfach, theils mehrfach, eingeführt. Zur Besserung des Bodens werden nicht nur die gewöhnlichen Düngungsmittel, sondern auch Gips, Hallerde, Mergel, Kompost, Asche etc. in Menge angewendet.

Die gewöhnlichen Getreidearten werden alle gebaut und von diesen vorherrschend Dinkel, Gerste, Weizen und Haber; von Brach- und Handelsgewächsen zieht man Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter, namentlich Luzerne, Wicken, Rüben, Linsen, Ackerbohnen, Flachs, Hanf, Mohn und Reps; von den beiden letzteren kommen jährlich etwa 50 Scheffel zum Verkauf.

Über den eigenen Bedarf können jährlich etwa 2000 Scheffel Dinkel, 30 Schffl. Gerste, 1500 Schffl. Haber und 30 Schffl. Weizen nach Rottweil, Oberndorf und Schramberg abgesetzt werden.

Der sehr ausgedehnte Wiesenbau liefert das beste Futter im Oberamtsbezirk und erlaubt einen jährlichen Verkauf von 800 bis 1000 Centnern.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist nicht besonders ausgedehnt und beschäftigt sich hauptsächlich mit Mostsorten; das Obst gedeiht gerne und wird im Ort selbst verbraucht.

Die Gemeinde besitzt 110 Morgen Nadelwald, deren jährlicher Ertrag der Gemeindekasse etwa 2000 fl. einträgt.

Eigentliche Weiden sind etwa 30 Morgen vorhanden; sie werden mit der Brach- und Stoppelweide an einen Ortsschäfer und einige Bürger um ungefähr 500 fl. jährlich verpachtet und überdieß trägt die Pferchnutzung gegen 300 fl. der Gemeindekasse ein. Allmanden sind an die Bürgerschaft ausgetheilt, wofür jeder Bürger jährlich 3 fl. an die Gemeinde zu entrichten hat.

Die Zucht und Haltung von Pferden ist nicht unbedeutend und überdieß noch im Zunehmen begriffen; die Stuten werden zur Bedeckung auf die Beschälplatte nach Waldmössingen gebracht.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)