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(Freiburger Diöcesan-Archiv 1, 38, Haßler, Materialien 42) wurde Alt-Oberndorf in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Filial der Remigiuskirche in Oberndorf, bekam aber 1494 wieder einen eigenen Pfarrer.


Bach und Altenberg,
Gemeinde III. Kl. mit 241 evangel. Einw. a. Bach und Altenberg, Dorf, 210 Einw., b. Bergsteig, Haus, 5 Einw., c. Obere Mühle, Hof, 13 Einw., d. Schwanenmoos, Hof, 8 Einw., e. Segelacker, Haus, 5 Einw. – Ev. Filial von Röthenberg; die Kath. sind nach Aichhalden eingepfarrt. 3 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt.


Der in die Länge gedehnte, sehr weitläufig angelegte Ort liegt auf der Hochebene zwischen dem Kinzig- und dem Heimbachthal und schließt sich mit seinem Westende dem Mutterort Röthenberg an. Die meist vereinzelt, an der Röthenberg-Röthenbacher Vicinalstraße stehenden Gebäude, worunter einzelne stattliche Bauernhäuser, sind im Schwarzwaldstil gebaut und häufig mit schönwüchsigen Bäumen (Eichen, Linden, Eschen) umgeben, die dem Ort eine besondere Zierde verleihen und sehr malerische Gruppen bilden.

Das Schulhaus, ursprünglich ein Bauernhaus, wurde vor 31 Jahren erbaut; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und im unteren Geschoß die Gelasse für den Gemeinderath.

Ein Armenhaus ist vorhanden.

Ein Steinhaus, das nun abgebrochen ist, stand noch vor 4 Jahren in der Parzelle Altenberg; daneben scheint früher in einem Obstgarten ein Edelhaus gestanden zu sein.

Die Einwohner sind in die Kirche nach Röthenberg eingepfarrt und werden auch auf dem Begräbnißplatz daselbst beerdigt.

Gutes reines Trinkwasser liefern 4 laufende, 5 Pump- und ein Schöpfbrunnen; überdieß berührt der Röthenbach die Markung.

Die Einwohner sind gutgewachsene, geordnete Leute, unter denen sich mehrere zur Sekte der Wiedertäufer bekennen und sich von der bestehenden Kirche losgesagt haben, übrigens als stille, geordnete Bürger bezeichnet werden dürfen; ihre Erwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und den nöthigsten Gewerben, von denen nur einzelne Weber, Zimmerleute, Maurer und Holzhauer nach außen arbeiten. Eine Schildwirthschaft mit Bierbrauerei und ein Krämer sind vorhanden. Strohflechterei wird in geringer Ausdehnung getrieben. Die östlich vom Ort stehende obere Mühle mit Beimühle, Säg- und Lohmühle hat 1 Gerbgang und 3 Mahlgänge; von der weiter unten stehenden Mühle gehört die Beimühle mit 1 Mahlgang und einer Hanfreibe auf diesseitige

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)