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Bursfelder Observanz mit ihrer guten Zucht durchdrang; am 17. Dez. 1481 gab Graf Eberhard im Bart, welchem die Verbesserung der Klosterzucht sehr anlag, dem Abt Hieronymus Nachricht, daß er (der Abt) in diese Observanz aufgenommen worden sei und daß das Bursfelder Kapitel hierauf beschlossen habe, das Kloster mit Mönchen derselben zu besetzen und zu reformiren. (Cleß 2 b, 356).

Im Jahr 1508 traf ein großes Brandunglück das Kloster (Franck Germ. Chron. 277 a).

Im Jahr 1514 nahmen die Klosterunterthanen in der Herrschaft Loßburg am Aufstand des Armen Konrads Theil und zogen gegen den Abt zu Felde, begehrten Abschaffung der Frohnen, des Umgeld’s etc., aber sie waren bald wieder zum Gehorsam zurückgebracht, mußten 500 fl. Strafe zahlen und versprechen, dem Abt und seinen Amtleuten gehorsam zu sein, das Umgeld auch ferner zu entrichten und das neue Maß anzunehmen; für die Frohnen wurde ihnen zugleich eine Abgabe von 40 fl. auferlegt (den 30. Sept. 1514).

Als 1519 der schwäbische Bund das Herzogthum Württemberg einnahm, gewährte Herzog Wilhelm von Baiern dem Kloster seinen Schutz, der Abt aber, welcher bei dieser Gelegenheit sich vom württembergischen Schirmverhältnisse losmachen zu können hoffte, gestattete den Rottweilern, das Kloster zu besetzen, weswegen auch die Landstände den neuen Herrn des Landes, den Erzherzog Ferdinand von Österreich baten, „er möchte sich bemühen, daß das Kloster A., welches dem Lande mit Mannschaft, Hilfe und Beistand wohl anstehe und für ein nicht geringes Kleinod des Fürstenthums geachtet werde,“ wieder in dessen Schirm und Schutz zurückgebracht würde. Der Erzherzog brachte es auch wirklich dahin, daß die Rottweiler gegen Bezahlung einer Geldsumme das Kloster wieder herausgaben (12. Juni 1522. Steinhofer 4, 886, Ruckgaber, Rottweil 3b, 179). Über den Bauernkrieg s. VII. 3.

Im Nov. 1534 schickte Herzog Ulrich den Jos Münch von Rosenberg, Obervogt im Schwarzwald, mit noch zwei Kommissären ins Kloster, um hier zu inventiren; sie fanden Abt und Konvent „ganz gutwillig, unterthänig, gehorsam und geneigt“ und unternahmen die Inventur unter Zuziehung des Abtes als „Schaffners, Pflegers und Vogts des Klosters,“ der auf ihr Begehren auch die geflüchteten Kleinodien, Silbergeschirr und Urkunden wieder herbeischaffte. Nachdem aber der Abt sich vom ersten Schrecken erholt hatte, und da auch die Grafen Joachim von Zollern und Ludwig von Sulz ihn dazu unter Versprechung ihres Schutzes aufmunterten, protestirte er

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_193.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)