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soviel man weiß, erst im Jahr 1251 Herzog Ludwig, welcher in dieser Eigenschaft damals einen Streit des Klosters mit Volmar von Brandeck schlichtete. Am 20. Juli 1319 freite Herzog Friedrich von Teck († vor 1344) als „Vogt und Schirmer des Klosters,“ alle Leute, die dahin ziehen und da seßhaft sind, sie seien Pfründer oder nicht, von allen Diensten und Steuern, und versprach sie dennoch zu schützen. Immer mehr sinkend, wurde jedoch dieses Geschlecht dem Kloster beschwerlich; Herzog Hermann ließ sich 1322 von K. Ludwig dem Baier eine Pfründe darauf anweisen und erpreßte zur Bezahlung seiner Schulden eine Geldbeisteuer. Als dieser Herzog endlich auf den Grund einer Erbschaft seine Vogtei über das Kloster noch ausdehnen wollte, belästigte er letzteres dergestalt, daß es sich unter Vorlegung seiner Privilegien, an K. Karl IV. wandte, welcher am St. Jörgentag 1361 als erwiesen annahm, daß Niemand als das Reich Vogtei und andere Rechte über das Kloster haben und dem Tecker Herzog unter Androhung des Zwanges gebot, auf die Vogtei zu verzichten. Nach dem Tode Herzog Hermanns († 1363) wählte das Kloster Konrad den Herzog von Urslingen auf Lebenszeit zum Schutzvogt, der 1363 sich eidlich verpflichten mußte, dessen Privilegien und Freiheiten fest zu halten und sich mit dem ihm gesetzten Vogtrecht zu begnügen, den Konvent in der Abtswahl nicht zu irren, die zu den fünf Gedingen des Klosters gehörigen Leute nicht zu versetzen u. a. Konrad aber trat in dem Vergleich vom 16. October 1371 die Schirmvogtei an den Herzog Friedrich von Teck († nach 1374) ab. Nicht lange nachher kam sie, ohne daß man die näheren Umstände kennt, wie so manche Teck’sche Güter, an Württemberg, und fiel im Theilungsvertrag von 1442 dem Grafen Ludwig von der Uracher Linie zu. Fortan blieb sie bei Württemberg; denn die Versuche der Grafen von Zollern im 15. und 16. Jahrhundert, dieselbe wieder an sich zu bringen, blieben fruchtlos. 1

Nach der Zimmerischen Chronik (1, 99) wäre im Kloster im Verlauf der Zeit „nicht gar ein mönchisch Wesen und Leben gewesen; blos der Abt, der Prior, der Custor und dann etliche Kapläne seien Priester gewesen; das Kloster sei häufig von lebensmüden Adelichen bezogen worden, die Abtei habe man nur die Burg genannt; um sie herum habe es noch 12 Bürglein wie Schlößlein gehabt, darin die 12 Konventuales von Adel gewohnt; die haben sich neben dem Gottesdienst und der Kirche mit Baißen, Jagen und allerlei Waidwerk geübt.“ Bei diesen Umständen bestunden seit Mitte des 15. Jahrhunderts langjährige Zerwürfnisse wegen der Ordnung, bis endlich die

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)