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Mauern umgeben, von denen sich beim Nachgraben Spuren finden, und immer noch trägt der Ort gewissermaßen ein etwas städtisches Gepräge.

Die Straßen sind nicht gekandelt, aber gut gehalten und macadamisirt. Weil der Ort auf der höchsten Stelle der Markung liegt, so hat man von ihm aus auch die schönste Aussicht: man sieht über die tief eingerissenen, tannenwalddunklen Schwarzwaldthäler hinweg an die blaue Kette der Vogesen; gegen Südosten erblickt man die Alb und den Heuberg.

Die dem heil. Michael geweihte, inmitten des Dorfes stehende Kirche verspricht von außen nicht viel und ward im Jahre 1832 in modernem Rundbogenstil mit vieleckig geschlossenem Chor erbaut, an dessen Ostseite der aus älterer Zeit stammende dreistockige Thurm sich erhebt; er ist unten ganz einfach, hat im dritten Geschoß rundbogige Schallfenster und darüber ein Satteldach mit 2 Renaissancegiebeln.

Das flachgedeckte, geräumige Innere ist freundlich, und den Hochaltar schmückt ein modernes, großartiges Tafelgemälde, die Himmelfahrt. Im großen halbrunden Triumphbogen hängt ein Krucifix; ein anderes aus älterer Zeit an der Südwand des Schiffes. Schön gemalte Rouleaux in den Chorfenstern und die hübschen Bilder der Stationen an den Wänden vollenden den ansprechenden Eindruck der Kirche. Von den 3 Glocken hat die größte die Umschrift: Meinrad und Benjamin Grüninger gossen mich in Villingen; auf der zweiten schön mit Gewinden und dem Relief, Christus am Kreuz mit Maria und Joseph, verzierten steht: Campana ista superis sacrata in terris sonet in aure Dei vivi. Meinradus Ant. Grieninger fecit Villingae. Die dritte ist gegossen von Meinrad Grüninger in Villingen 1794. Die Kirche wurde von der vereinigten Stiftungspflege in Schramberg erbaut und ist auch von ihr zu unterhalten.

Der neue Begräbnißplatz wurde 1842 östlich am Ort angelegt.

Das hochgelegene, sehr freundliche Pfarrhaus mit hübschem Garten wurde 1740 von der Gemeinde erbaut und 1819 und 1837 auf Kosten der Stiftungspflege in Schramberg wesentlich ausgebessert; es ist von genannter Stiftungspflege zu unterhalten.

Schul- und Rathhaus sind in einem zweistockigen mittelmäßigen Gebäude vereinigt, das 1780 erbaut ward und neben den Gelassen für den Gemeinderath 3 Lehrzimmer, wovon eines als Wohnung des Unterlehrers dient, enthält; der Schulmeister wohnt gegen Mietheentschädigung in einem Privathause.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 3 laufende Brunnen, von

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)