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etc., südlich an Harthausen vorüber nach Epfendorf, und von da zu der römischen Niederlassung bei Waldmössingen, wo sie die ad 1 beschriebene Straße kreuzt, weiter bis zu dem Schänzle bei Röthenberg und von hier die sog. Brandsteige hinab in das Kinzigthal bis an den Rhein zog. Mit bewunderungswürdiger Terrainkenntniß haben hier die Römer den besten Weg durch den Schwarzwald gefunden, indem das Kinzigthal von der Rheinebene aus am tiefsten in den Schwarzwald einbricht und ihn beinahe in seiner ganzen Breite durchschneidet, so daß es von der Hochebene an dem östlichen Saum des Schwarzwaldes nur der Anlage der sog. Brandsteige bedurfte um in das Kinzigthal zu gelangen, in welchem alsdann die Straße vollends eben bis zum Rhein fortgeführt werden konnte. Bei jeder anderen Führung hätte man mit weit größeren, zum Theil unüberwindlichen Terrainschwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Diese Straße, welche, wie oben gezeigt wurde, die von Rottweil herkommende Consularstraße bei Waldmössingen kreuzt, stellt somit auch die Verbindung der römischen Niederlassung bei Rottweil mit der Rheingegend her.

3) Von dem befestigten römischen Wohnplatz bei Loßburg (s. die Oberamtsbeschr. von Freudenstadt) führte eine römische Straße über die 24 Höfe, östlich an Peterzell vorüber, durch den Fluorner Wald, durch Wald „Götzenstruht“ und über die sog. alte Brücke, südlich von Röthenberg, ebenfalls nach dem Schänzle bei der Brandsteig.

4) Eine von Rottenburg herkommende römische Straße führte über den Bergrücken zwischen dem Neckar und der Glatt, östlich an Hochmössingen vorüber bis zur römischen Niederlassung bei Waldmössingen und von da über Sulgen, Sulgau, Hardt, vermuthlich nach Villingen im Großherzogthum Baden. Durch den Punkt bei Waldmössingen, von dem, wie angeführt wurde, eine Römerstraße nach dem Schänzle führt, war nun auch Rottenburg mit der Rheingegend auf näherem Wege als auf der einen Bogen beschreibenden Consularstraße in Verbindung gesetzt.

5) Die römische Straße, welche von Rottweil nach dem römischen Wohnplatz bei Sulz und weiter nach der römischen Niederlassung bei Unter-Iflingen führte, berührt 1/2 Stunde östlich von Alt-Oberndorf den Bezirk, zieht sich am Fuß des Raubergs, 1/8 Stunde östlich an Bochingen vorüber und verläßt den Bezirk nördlich von der sog. Schelmenhecke, um von da schnurgerade nach Sulz etc. fortzusetzen. Endlich haben wir noch zwei alte Straßen zu erwähnen, die jedoch als ursprünglich römische Anlagen nicht verbürgt werden können; die eine lief von Schramberg unter dem Namen Hochsteige über die Burg

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)