Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich hauptsächlich auf die Ergänzung des Viehstandes und auf den Abstoß des entbehrlich gewordenen Viehs, was hauptsächlich auf benachbarten Märkten geschieht; auf den Viehmärkten in der Oberamtsstadt wird übrigens viel Vieh aufgekauft und nach Baden und Frankreich abgesetzt. Bedeutenden Viehhandel hat Beffendorf, das jährlich 5–600 Stücke absetzt, auch von Epfendorf, Hochmössingen, Röthenberg und Waldmössingen wird viel Vieh, worunter auch gemästetes, in die Umgegend, in’s Badische und zum Theil nach Frankreich verkauft. Namhaften Milchverkauf haben die Orte Oberndorf, Alpirsbach, Harthausen an die dortige Käserei, und Schramberg; in den übrigen Orten wird der Milchertrag, soweit er nicht für den eigenen Bedarf nöthig ist, verbuttert und theilweise als Butter oder Schmalz zum Verkauf gebracht.

Die Schafzucht ist nicht unbedeutend und wird in den meisten Gemeinden theils von Ortsbürgern, theils von Pachtschäfern getrieben; die Einnahme aus dem Schafweidepacht und der Pferchnutzung sichert mancher Gemeinde eine erkleckliche Rente, was zur Erhaltung der Schäfereien, welche überdieß durch die namhaften Weiden begünstigt werden, ermuntert. Die bedeutendste Schafzucht haben Oberndorf, Alt-Oberndorf, Epfendorf, Peterzell und 24 Höfe. Gar keine Schafzucht betreiben Aichhalden, Alpirsbach, Bach und Altenberg, Ehlenbogen, Hardt, Reuthin, Röthenbach, Röthenberg, Sulgau und Sulgen. Die Wolle wird auf inländischen Wollmärkten, zum Theil auch in der nächsten Umgegend abgesetzt; der Abstoß der Schafe geschieht nach Baden und Frankreich. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1868 361 spanische, 3004 Bastarde und 488 Landschafe, zusammen 3853 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nahm der Bezirk im Januar 1865 hinsichtlich der spanischen Schafe die 26., der Bastarde die 47. und der Landschafe die 34. Stelle, hinsichtlich der Schafe überhaupt die 49. Stelle ein.

Die Zucht der Schweine ist ganz unbedeutend und sämtliche Orte des Bezirks beziehen entweder alle oder doch die Mehrzahl ihrer Ferkel und Läufer von außen, die sie alsdann meist für den eigenen Bedarf, seltener zum Verkauf aufmästen. Namhaftere Schweinehaltung haben Bach und Altenberg, Ehlenbogen, Hochmössingen, Römlinsdorf, Röthenberg, Seedorf und Sulgen. Die verbreitetste Race ist die halbenglische, auch die bayerische und Landrace wird ziemlich häufig getroffen. Die Zahl der am 1. Januar 1868 vorhandenen Schweine betrug 3183 Stück, unter denen 7 Eber und 74 Mutterschweine waren.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)