Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3. Wirthschaft.
A. Urproduktion (Landbau).
a) Gewinnung von Mineralien.[1]

Nach der Landesvermessung nehmen in dem Bezirke die Steinbrüche 65/8 Morgen, die Thon-, Mergel-, Gips- etc. Gruben 316/8 Morgen Fläche ein.

Was die Ausbeutung an Steinen u. dergl. betrifft, so gewinnt man in den Thälern der Kinzig, Schiltach und des Lauterbachs Granit zu Straßenmaterial, Marksteinen, Brunnentrögen, Säulen, Hausstaffeln, Thürpfosten etc.; bei Schramberg liefert ein besonders quarzreicher Granit vortreffliche Mühlsteine. Porphyr wird oberhalb Schramberg zu Straßenmaterial abgebaut; zu Werk-, Bau- und Mühlsteinen gewinnt man theils die los herumliegenden Trümmergesteine des Buntsandsteins, theils die anstehenden Schichten desselben, wie auf den Markungen Aichhalden, Ehlenbogen, Lauterbach, Mariazell, Peterzell, Reuthin, Röthenbach, Röthenberg, Sulgen und 24 Höfe; Mariazell und 24 Höfe haben überdieß noch Plattensandsteinbrüche, die vortreffliche Platten liefern. Hauptmuschelkalk zu Straßenmaterial, zu Bausteinen und zum Kalkbrennen wird in Steinbrüchen auf den Markungen Oberndorf, Alt-Oberndorf, Beffendorf, Bochingen, Epfendorf, Fluorn, Harthausen, Römlinsdorf, Waldmössingen und Winzeln abgebaut; auch die los herumliegenden Trümmer des Hauptmuschelkalks werden häufig zu Straßenmaterial benützt. Den Muschelkalkdolomit, der zuweilen zu Riegelgemäuer verwendet wird, gewinnt man allenthalben, besonders bei Alt-Oberndorf, Epfendorf, Harthausen etc. Vortreffliche Bau- und Werksteine liefern zwei Lettenkohlensandsteinbrüche bei Hochmössingen und grobkörniger Keupersandstein (Stubensandstein) wird auf der Markung Bochingen zu Bausteinen und Fegsand gewonnen. Kalktuff (jüngerer Süßwasserkalk) wird bei Oberndorf in großer Ausdehnung zu Bausteinen gebrochen; auch gewinnt man ihn bei Alt-Oberndorf und Thalhausen. Zur Besserung der Felder baut man auf den Markungen Mariazell, Peterzell, Reuthin, Röthenberg etc. Wellenmergel ab. Lehm wird allenthalben gewonnen und Töpferthon gräbt man auf den Markungen Oberndorf, Alpirsbach, Bochingen, Epfendorf, Peterzell, Reuthin, Röthenberg, Sulgen etc. Für die Steingutfabrik in Schramberg wird feine Thonerde bei Waldmössingen und feuerfester Schieferthon bei Schramberg abgebaut. Gips gewinnt man bei Oberndorf, in großer Ausdehnung bei Alt-Oberndorf


  1. Siehe auch die Ortsbeschreibungen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)