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von 50–100′, bei Oberndorf wurde der Wellenkalk in einer Tiefe von 37′ durchsunken und rechnen wir noch den zu Tage gehenden Theil dazu, so erhalten wir hier eine Mächtigkeit von etwa 130′.

Der im Februar 1865 begonnene Bohrversuch auf Steinkohlen, der unfern der Gewehrfabrik in Oberndorf in festem Wellendolomit angelegt wurde, lieferte im allgemeinen nachstehende Schichtenfolge: in dem 18,3′ tiefen Bohrschacht ward der Bohrteuchel auf festem Wellendolomit angesetzt, der von hier an mit 18,8′ durchsunken wurde; ihm folgte der rothe Schieferletten, bei 42,6′ der rothe Thonsandstein, bei 177′ der quarzreiche Buntsandstein, bei 524,7′ der weiße quarzreiche Buntsandstein, bei 559,5′ Dolomit mit Jaspis und bei 585,8 wurde das Rothliegende (Todtliegende) erreicht, welches in einer Tiefe von 1021′ allmählig an Thongehalt zunahm, bei 1143,5′ erhielt man grauen Schiefer mit röthlichem Strich, bei 1201,5′ Schieferthon mit bläulich weißem Strich und viel Schwefelkies, bei 1268,3′ grauen Schieferthon mit Schwefelkies und gelblichem Feldspat und endlich bei 1440′ festes porphyrartiges Gestein mit röthlicher Grundmasse und bei 1525,9′ ziemlich grobes Konglomerat mit bläulicher krystallinischer Grundmasse und eingemengtem Hornquarz, Feldspat etc.

Über den dolomitischen Wellenmergeln und Wellenkalken lagert die Anhydritgruppe (das Steinsalz einschließende Gebilde); sie tritt nur bei Peterzell auf die Hochfläche, sonst geht sie am Fuß des Heimbach- und des Neckarthals zu Tage, bei Betzweiler und bei Oberndorf aber, wo die Wellendolomite und Wellenkalke anstehen und den Fuß der Thalgehänge bilden, erscheint sie über denselben als eine flache Stufe (Terrasse). Die Anhydritgruppe wäre an vielen Stellen schwer zu erkennen, wenn die in ihren oberen Regionen vorkommenden schmutziggelben, zelligen dolomitischen Kalke (Zellenkalke) und die Hornsteine sie nicht allenthalben verrathen würden. Die zerstreut herum liegenden Hornsteine sind meist von schwärzlicher, rothbrauner, zuweilen auch von bläulicher Farbe. Die tiefer liegenden Schichten dieser Gruppe, die grauen Kalke, Mergel, Salzthone, der Gips und das Steinsalz sind seltener aufgeschlossen, indessen erscheint der Gips und die Salz- oder Gipsthone an mehreren Stellen des Neckarthals bei Oberndorf und bei Alt-Oberndorf, besonders am Kreuzberg, wo der Gips mit seinen Mergeln und Thonen sehr mächtig ansteht und weit an dem Berg hinaufreicht. An der Burghalde bei Waldmössingen ist nachstehendes Profil aufgeschlossen:

1. Humus, 1′ 5″ mächtig.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 040. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)