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Thongehalt nimmt gegen oben noch mehr zu und das Gestein geht von dem Plattensandstein endlich in die Thonletten, rothe Schieferletten über, welche das Schlußglied der Buntsandsteinformation bilden.

Der in der Buntsandsteinformation vorkommende Kieselsandstein bildet keine besondere Schichte, indem er sowohl in den oberen, als auch in den unteren Schichten des Buntsandsteins vorkommt und nur als ein steter Begleiter der Gänge erscheint; er ist vermuthlich ein durch Hitze veränderter Sandstein, der sich auf beiden Seiten der Gänge anlehnt und je mehr er sich von denselben entfernt, allmählig in das Gestein, durch welches die Gänge führen, übergeht. Übrigens sind die den Buntsandstein durchziehenden, meist mit Schwerspat, Brauneisenstein etc. erfüllten Gänge in unserem Bezirk viel seltener als in den mehr nördlichen Gegenden des Schwarzwaldes, daher auch der Begleiter derselben, der Kieselsandstein, wenig getroffen wird.

Die oben angeführte Schichtenfolge des Buntsandsteins finden wir aber an Ort und Stelle selten so regelmäßig durchgeführt, indem der Schwarzwald ein durch großartige Eruptionen emporgehobenes, und in Folge dieser Hebung in unzählige Spalten geborstenes Gebirge ist, bei dessen Bildung sich die primitiven Gesteine aufblähten und die früher horizontal gelagerten jüngeren Gebirgsformationen durchbrachen, aufrichteten, zertrümmerten und zum Theil mit in die Höhe nahmen. Diese gewaltsame Katastrophe hat nun den Buntsandstein, als die hier dem primitiven Gebirge zunächst liegende Formation, besonders beeinflußt und ihn aus seinen ursprünglichen Lagerungsverhältnissen gebracht, so daß er häufig wie ein Schuttgebirge erscheint und die geborstenen Gebirgsschichten als Trümmer in regelloser Wildheit die Abhänge, ja auch die Höhen, wie z. B. auf dem Nollenberg bei Röthenbach, überlagern. Je näher eine Gegend der Hebungslinie des Schwarzwaldes liegt, desto verworrener erscheint daher der Buntsandstein, je entfernter, desto mehr treffen wir ein regelmäßiges Auftreten desselben. Aus diesem Grunde ist auch in unserem Bezirk der Buntsandstein auf den rechten Anhöhen des Kinzigthals und auf den linken des Schiltachthals zerrissen und hier meist nur in lang gestreckten schmalen Rücken oder Kuppen den ältern Formationen aufgesetzt, während er auf der linken Seite des Kinzigthals und auf der rechten des Schiltachthals eine zusammenhängende, wenig gestörte Hochebene bildet. In der ersteren Gruppe herrschen auch die unteren Schichten der Formation, in der zweiten die oberen mehr vor und sind hier bis zu den Schieferletten (bei den 24 Höfen, Reuthin etc.) ausgebildet, während

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 038. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)