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ist, und daher das Gestein mit dem beigemengten, meist dunkeln Glimmer weißgräulich erscheint, wie bei Alpirsbach; an einzelnen Stellen ist der Feldspat röthlich und der Granit erhält dann eine fleischrothe Farbe wie bei Röthenbach. Bei Alpirsbach macht sich stellenweise der Speckstein als Hauptgemengtheil geltend und in der Nähe der Gänge wird der Granit regelmäßig feinkörnig, ein sog. höflicher Granit. Bei der Alpirsbacher Farbmühle durchsetzt ein etwa 10′ mächtiger feinkörniger Granitgang beinahe senkrecht den grobkörnigen Granit. Im allgemeinen ist der Granit sowohl im Kinzigthal als im Schiltachthal und in der Berneck von mittlerem Korn und nur ausnahmsweise grob- oder feinkörnig; die Farbe ist meist eine graulichweiße. Unweit der ehemaligen Burg Berneck steht ein sehr quarzreicher Granit an, der zu Mühlsteinen abgebaut wird. Im Schiltachthal und in der Berneck schieben sich nicht selten plötzlich Feldsteinporphyre in namhaften Massen in den Granit ein; so besteht z. B. der Hügel, auf dem die Ruine Schilteck liegt, beinahe ganz aus Porphyr und in der Berneck steigen an mehreren Stellen 20–30′ breite Porphyrfelsen zwischen dem Granit von der Thalsohle auf. Zuweilen ist auch der Porphyr trichterförmig, gegen unten spitz zulaufend in den Granit eingelagert. In der Nähe der Porphyre ist der Granit stets etwas feinkörniger. Die Farbe des Porphyrs wechselt vom röthlichen ins blaue, graue und grünliche. 1

Die Zerklüftung der primitiven Gebirge ist sehr verschieden und die Spalten laufen selten parallel; im allgemeinen hat man ein Streichen zwischen der 10. und 2. Stunde wahrgenommen. Die das Granit- und Gneißgebirge vielfältig durchsetzenden Gänge sind meist mit weißem oder fleischrothem Schwerspat, zuweilen auch mit Flußspat, Quarz und Kalkspat ausgefüllt und führen Kupfer, Kobalt, gediegen Silber etc., von denen namentlich Kobalt im Glaswald bei Alpirsbach (St. Eberhardt und Wolfganggrube) schon öfters bergmännisch abgebaut wurde (s. unten den Abschnitt „Gewinnung von Mineralien“). Die Silber und Kobalt führenden Gänge laufen meist parallel mit den Seitenthälern und häufig rechtwinkelig auf die Hauptthäler, während die Kupfererze führenden Gänge mehr rechtwinkelig gegen die Seitenthäler streichen. Außer den schon angeführten Mineralien kommen in den primitiven Gebirgen noch vor: schwarzer Turmalin büschelförmig im Granit bei Schramberg, Beryll ebendaselbst, jedoch selten, Rotheisenrahm bei Alpirsbach. Zwischen den primitiven Gebirgen und dem zu den sekundären Gebirgsarten gehörigen Buntsandstein lagern

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oberndorf. H. Lindemann, Stuttgart 1868, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Oberndorf_033.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)