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nebst der Kirche eingeäschert. Am 20. April 1645 verzehrte der Brand Kirche, Amthaus, 63 Häuser und 33 Scheunen; nur 29 schlechte Häuser blieben stehen. Das bereits erwähnte letzte große Brandunglück vom 7. Juli 1742 zerstörte die Stadt abermals mit Ausnahme einiger Häuser im untern Stadttheile und der äußeren (Vorstadt-) Kirche gänzlich, 127 herrschaftliche und bürgerliche Häuser und 24 Scheunen. Am 26.–27. Juli 1829 sank der Gasthof zum König auf dem Marktplatz (wo jetzt die Apotheke) in Asche.

Das hiesige Bad mag wohl schon im frühesten Alterthum gebraucht worden seyn, wenn gleich die Verdienste des K. Caracalla um dessen Aufnahme, welche der württembergische Leibmedicus Sal. Reisel im J. 1700 durch eine vordem in der Vorhalle des ehemaligen Armenbades angebrachte lateinische Inschrift feierte, in’s Reich der Fabeln gehören. In die sichere Geschichte tritt das Bad erst mit der oben erzählten Begebenheit d. J. 1367 ein, aber um diese Zeit allerdings schon als ein vielbesuchter Badeort[1]. Auch der innerliche Gebrauch des Wassers ist schon sehr alt, Mechinger in seiner 1513 gedruckten Schrift spricht davon als von einer bekannten Sache[2]. Von neuem lebhafter aufgegriffen wurden die Trinkkuren seit dem Jahr 1823.

Aus allen Schichten der Gesellschaft erfreute sich ein so wohlthätiges Bad beständig glänzenden Zuspruchs. Im 15. und 16. Jahrhundert waren der Zeitsitte gemäß die hohen Badgäste durch Fahnen, Schilder und Wappen, welche an ihren Herbergen angebracht waren, bemerklich gemacht[3], Zierrathen, welche im J. 1525 die verheerende Flamme des Brandes weiter leiteten. Unter dem Württembergischen Herrscherhaus, welches allhier Kuren machte, nennen wir z. B. obigen Graf Eberhard den Greiner im J. 1367, den Grafen Eberhard den Milden 1414 (Steinhofer 2, 621), die Herzogin Mechthild, Mutter Eberhards im Bart (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 764), die Herzoge: Ulrich oftmals (Heyd, Ulrich 3, 602), Christoph 1545 und öfter, noch 1568 etc., Carl Alexander, Carl; im Jahr 1843 die Königin Pauline mit ihrer Tochter Prinzessin Catharina. Von


  1. So erscheinen in Urk. v. 26. Juli 1376: gentes ad termas, quas vulgaris locutio vocat „daz wyltbad,“ confluentes pro sanitate corporum humanorum. St. A. Kl. Hirschau.
  2. „Man trinckt daz Bad und sitzt darin“ sagt schon das 1504 gedruckte „Püchlin von allen paten.“
  3. Geschäft für die „Dreher, Maler,“ von denen man schon eine hiesige Ordnung aus dem J. 1514 kennt. Reyscher, Sammlung 12, 628.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_261.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)