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nur das Abholz und Streu zu beziehen, sondern auch die Weide auszuüben.

Die Weide wird hauptsächlich für das Rindvieh benützt; eigentliche Schafweiden, die mit einer Heerde beschlagen werden, gibt es nicht, dagegen lassen einzelne Bürger ihre Schafe (im Ganzen etwa 130 Landschafe) auf den weidebaren Plätzen laufen.

Die Rindviehzucht befindet sich in mittelmäßigem Zustande; man hält vorzugsweise eine gewöhnliche Landrace, die mit der Rigirace gekreuzt wird. Zur Nachzucht sind 2 Farren vorhanden, welche ein Bürger Namens der Gemeinde gegen eine Entschädigung von jährlich 66 fl. hält. Die Stallfütterung ist nur bei Einzelnen eingeführt.

Die Schweinzucht ist unbedeutend, dagegen nimmt die Ziegenzucht in neuerer Zeit etwas zu.

Die Gewerbe beschränken sich außer 3 Schildwirthschaften auf die nöthigsten Handwerker. Als Nebengewerbe ist die Handspinnerei, welche den Winter über lebhaft betrieben wird, zu nennen.

Durch den Ort führt die aus Staatsmitteln unterhaltene Vicinalstraße von Neuenbürg nach Liebenzell, und eine weitere Vicinalstraße ist nach Calmbach angelegt.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.; von den öffentlichen Stiftungen mit einer jährlichen Rente von etwa 170 fl. erhält Schömberg 5/12; das Übrige wird für die Filialien Igelsloch etc. verwendet.

Als Merkwürdigkeit ist die große Tanne zu erwähnen, welche 3/4 Stunden westlich vom Ort stund und im Jahr 1839 gefällt wurde; aus dem 32′ im Umfang haltenden Stocke erhoben sich 4 80–100′ hohe Stämme, von welchen jeder 5 Sägklötze à 16′ lang und der Rest noch 5 Klafter Holz lieferte.

Der Ort erscheint erstmals im 12. Jahrhundert, als die Herzogin Uta († um 1196), geb. Gräfin von Calw, Gemahlin Welfs VI. das Kl. Hirschau damit beschenkte (Cod. Hirs. 64 a).

An Württemberg ist Schömberg mit Liebenzell durch Tausch von Baden im Jahr 1603 gekommen.

Das Kirchenpatronat ist landesherrlich.

Von den zugehörigen Parcellen liegt der Bühlhof nur einige 100 Schritte westlich vom Ort an der Straße nach Calmbach.

Die Thannmühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, ist 1 Stunde südwestlich vom Ort am Calmbach gelegen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_222.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)