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Vogtei insbesondere von Otto von Eberstein zu Lehen (Mone Zeitschrift 1, 242. 253. 254. 256). Aber seit 1257 dehnte sich das Kl. Herrenalb hier aus, es erwarb die hiesige Vogtei 1258. 1262 von Berthold von Remchingen, den Haupttheil des Ortes 1263 von Konrad Grafen von Vaihingen[1] und sonst noch, wie 1378 (Mone Zeitschr. 9, 100) einzelne Güter.

An Württemberg gelangte er durch die Reformation; noch 1598 erkaufte Herzog Friedrich hiesigen Zehnten von Schöner von Straubenhardt und 1599 an Achior von Ulm.


Ober-Lengenhardt,
Gemeinde III. Kl. mit 278 Einw.; Filialdorf von Schömberg.


Auf der Hochebene zwischen dem Enz- und Nagoldthale ist der 1/4 Stunde lange, weitläufige Ort an einer weit ausgerundeten, wiesenreichen Mulde (Anfang des Längenbachthals) amphitheatralisch hingebaut und gestattet eine schöne Aussicht an die Alp, in die untere Enzgegend, an den Stromberg, in das Strohgäu, in die Gegend von Böblingen etc. Das reinlich gehaltene Dorf bietet mit seinen meist ansehnlichen, Schindelbedeckten Wohnungen einen freundlichen Anblick, der durch die bis an die Häuser reichenden frischen Wiesengründe, wie durch die im Rücken des Orts sich anlehnenden Baumgärten noch erhöht wird.

Das gut erhaltene Schulhaus enthält außer dem Lehrzimmer noch die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer für den Gemeinderath. Das Trinkwasser fließt in ganz trockenen Sommern nur spärlich, so daß die Einwohner genöthigt sind, das Wasser auswärts an dem Ursprung des Längenbachs zu holen. Die Einwohner, deren Vermögensumstände zu den geringen gehören, suchen sich ihr Auskommen durch Feldbau, Viehzucht und Arbeiten in den Waldungen zu sichern, während die Gewerbe, mit Ausnahme einer Schildwirthschaft, sich nur auf die gewöhnlichsten Handwerker beschränken. Bei einer Aussaat von 7 Sri. Hafer und 6 Sri. Roggen beträgt der durchschnittliche Ertrag 4–5 Scheffel Hafer und 3–4 Scheffel Roggen pr. Morgen. Obstbäume sind zahlreich vorhanden, liefern aber selten reichlichen Ertrag und überdieß nur ein rauhes Obst. Die Markung ist klein und größtentheils mit Waldungen bestockt. Im Übrigen sind sämmtliche Verhältnisse dieselben, wie in dem Mutterort Schömberg.


  1. Viculus dictus Niusatz, quem hereditario jure patri suo in eo succedens possedit (Graf Konrad von Vaihingen). Mone 1, 256.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)