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den Katholiken übergeben und mit Nicol. Bronneisen kam wieder ein katholischer Abt, welcher vom Kloster Salmansweiler, von dem Herrenalb jetzt abhängig wurde, dahin gesendet wurde. Zwar entfernten sich 1632 die katholischen Mönche, kamen jedoch 1634 wieder. Anfangs 1643 verwüstete eine Abtheilung des weimarischen Heers das Kloster und in ziemlich baulosem Zustand brachte es der westphälische Friede von 1648 am 24. Jan. 1649 an Württemberg und den lutherischen Glauben zurück (Tagebuch des Abts N. von 1640–43 bei Mone Quellensamml. der badischen Landesgesch. I, 244–250).

Die Documente des Klosters wurden von den Katholischen im 30jährigen Krieg nach Kloster Salmansweiler geflüchtet, weil der Abt dieses Reichsstiftes Generalvikar des Cistercienser-Ordens in Oberdeutschland und dessen Conservator war, und kamen dort erst in neuester Zeit wieder zum Vorschein. (Sie sind jetzt in Karlsruhe.)

Das Kloster hatte ein eigenes Gericht, das Portengericht, wohin die Klosterunterthanen von ihren Ortsgerichten appellirten und wovon dann die weitere Appellation an das württembergische Hofgericht ging. Es waren 12 aus dem Klosteramte gewählte Richter, die das Gericht auf Unkosten der streitenden Parteien besetzten. Weil aber diese Unkosten den Unterthanen beschwerlich fielen, hob man zu Ende des 16. Jahrh. das Gericht auf und die Appellationen geschahen seitdem an die nächsten Stadtgerichte (Sattler, Topogr. 602.).

Die Besitzungen des Klosters, welche zur Zeit seiner Aufhebung sämmtlich an Württemberg gelangten, waren: Herrenalb und dessen I, 5 angegebene Nachbarorte, was zusammen das Klosteroberamt bildete, das vormalige Klosteramt Merklingen mit den Dörfern Merklingen (1272–1469), Hengstett (1300), Gechingen (1303–1324), Hausen an der Würm, Simmotzheim (1320–1443) und der Pfleghof in Weil der Stadt (1275), das Stabsamt Dertingen mit den Dörfern Ober-, Unter-Dertingen (1181–1344), halb Freudenstein (1312)[1], Nußbaum (1460), Oberacker (1257–1488) und Bahnbrücken (1278), welche letztere drei Orte durch Tauschvertrag von 1806 an Baden kamen, endlich folgende (im J. 1603 gegen die Ämter Altensteig und Liebenzell im Tausch an Baden gegebene): die Kellereien Malsch und Langensteinbach mit den Ortschaften gleichen Namens (M. 1177–1346, L. 1296) und den dazu gehörigen Dörfern Urbach, Dietenhausen (1170), Spielberg (1292), Ittersbach und Obermutschelbach, die Pflegen


  1. Den Pfleghof in Eberdingen und Nußdorf hatte Herrenalb mit Hirschau gemeinschaftlich. Zu den Besitzungen in dieser Gegend gehörte die Pfarrei Aurich, s. O.A. Vaihingen 113.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)