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ist reinlich gehalten und macht einen freundlichen Eindruck, der durch die anmuthige Lage und die reizende Umgebung noch gesteigert wird. Einige hundert Schritte unterhalb des Orts liegt an der Straße nach Ettlingen der früher zu dem Kloster gehörige Viehhof, aus mehreren stattlichen Wohn- und Öconomiegebäuden bestehend, die nebst Garten und Hofraum von einer Mauer umfangen sind.

Das ehemalige Kloster, die Kirche und mehrere zum Kloster gehörige Gebäude waren rings mit einer festen Mauer und Graben umgeben; die Mauer steht noch, ist übrigens i. J. 1824 bedeutend erniedrigt worden. In der Mitte dieses mit Mauern umgebenen sehr ansehnlichen Raums steht die Pfarrkirche, östlich derselben stand das nun abgegangene Hauptgebäude des Klosters und der Haupteingang durch einen von Abt Marcus erbauten Thurm (1518–27), während sich einige sehr alte Öconomiegebäude noch erhalten haben; eines derselben ist zum Pfarrhaus, das andere zum Schulhaus eingerichtet worden. An der nördlichen Mauer steht das Gebäude, welches früher der Klosteroberamtmann, später der Kameralverwalter bewohnte und gegenwärtig für die Kaltwasseranstalt benützt wird. An der nordwestl. Ecke der Mauer befindet sich ein ursprünglich 4eckiger aus Buckelsteinen erbauter Thurm, der übrigens nicht vor die Mauer heraustritt, sondern nur die Bestreichung des Mauerganges und des inneren Hofraumes bezweckte. Der aus 6′ dicken Mauren bestehende Thurm hatte in seinem untersten Theil ein Verließ, in seinen oberen Theilen wurde er abgebrochen und zu Wohnungen eingerichtet; gegenwärtig dient er als Rathhaus. Über dem in neuerer Zeit eingebrochenen Eingang sind 3 Wappenschilde, die aus der Klostermauer hierher gebracht wurden, eingesetzt; von den Schilden enthält einer den deutschen Reichsadler, der andere das Wappen des Ordens der Cisterz, der dritte aber ist leer. Unter den Wappen ließ man erst in neuerer Zeit „1432. renovirt 1829“ anschreiben; erstere Jahreszahl steht auch an der nordwestlichen Ecke des Thurms, an einem theilweise platt gemeiselten Buckelsteine und mag zur Vermuthung geleitet haben, daß der Thurm in jener Zeit erbaut worden sey, allein die unteren Theile desselben sind offenbar älter und ihre Construction ist die des Emplekton. Wahrscheinlicher ist, daß diese Jahrszahl die Zeit, in welcher der Thurm verändert und in ein Wohngebäude umgewandelt wurde, angibt, um so mehr als der im germanischen Geschmack gehaltene, mit Staffelgiebel versehene Aufbau für diese Periode spricht.

Außer diesen Gebäuden steht noch innerhalb der Klostermauern

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)