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mit Vortheil betrieben wurde, hat sehr nachgelassen, so daß nur noch einige bemitteltere Bürger Mutterschweine besitzen. Ziegen werden von den meisten Einwohnern der Milch wegen gehalten, weil die leicht zu ernährenden Thiere ein Surrogat für das Rindvieh liefern.

Vicinalstraßen führen nach Herrenalb und Moosbronn.

Steinbrüche sind keine vorhanden, dagegen finden sich in den nahen Waldungen viele zerstreut liegende Trümmer des bunten Sandsteins, die zu Schleif- und Mühlsteinen, wie auch zum Bauen benützt werden, namentlich sind viele zu dem Festungsbau in Rastatt und bei der Errichtung der badischen Eisenbahn verwendet worden.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Am 14. Sept. 1839 legte ein Brand 15 Häuser in Asche.

Vor der Reformation gehörte Bernbach als Filial von Michelbach, badischen Amts Gernsbach, zum Landcapitel Bruchsal und Bisthum Speier; ein Weg nach Michelbach heißt noch der Todtenweg. Nach der Reformation wurde Bernbach nach Loffenau eingepfarrt; seit 1702 aber ist es Filial von Herrenalb.

Die zur Gemeinde gehörige Hardtscheuer, ein einzeln stehendes, 1/2 Stunde südöstlich von Bernbach an der Vicinalstraße nach Herrenalb gelegenes Haus, war früher eine dem Gutsbesitzer Benkieser gehörige Scheuer, die später von einem Taglöhner zu einem Wohnhaus eingerichtet wurde.

Der Weiler Moosbronn, liegt an der Landesgrenze gegen Baden, am Fuß des Mönchkopfs. Der kleine, aus 2 Häusergruppen bestehende Ort grenzt unmittelbar an den badischen Pfarrweiler gleichen Namens. Noch auf diesseitigem Gebiet im Ort entspringt die Moosalb, deren Quelle früher Moosbronn genannt wurde, gegenwärtig aber von einer an demselben stehenden Linde den Namen Lindenbrunnen trägt. An der Linde war früher ein Marienbild angebracht, denn die Mutter der Gnaden soll das Wasser dieser Quelle geheiligt und mit heilsamen Kräften, namentlich für die Augen ausgestattet haben. Die dahin Wallfahrenden füllen das Wasser, welches sie Gnadenwasser nennen, in Flaschen um des Morgens die Augen damit zu waschen. Die Quelle selbst dringt so reichlich hervor, daß der Abfluß derselben im Ort eine Ölmühle und auf badischem Gebiet eine Mahlmühle in Bewegung setzt.

Der Boden zunächst um Moosbronn besteht wie bei Bernbach aus Sand, ist aber mit mehr Lehm gemengt und deshalb fruchtbarer. In Folge dieser günstigeren natürlichen Verhältnisse befinden sich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)