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In geschichtlicher Beziehung ist zu erwähnen, daß im Sommer 1395 die Schlegler in dieser Stadt, welche damals ihren Genossen den von Gültlingen verpfändet war, mit Macht lagen, vor der Übermacht Graf Eberhards des Milden aber bald wieder abziehen mußten. (Stälin, Wirt. Gesch. 3, 363).

Im Jahr 1530 wurde die Hälfte der Universität Tübingen wegen der dort herrschenden Seuche hieher verlegt.

An hiesiger Kirche wird im 15. Jahrh. eine Leutpriesterstelle und eine Frühmesserei erwähnt. Ein viceplebanus Hugo kommt 1290 vor (Mone, Zeitschr. 2, 357). Am 5. Febr. 1393 stiftete Reinhard von Schmalenstein Edelknecht für den Pfarrer zu Neuenbürg und den zu Gräfenhausen und für den Frühmesser zu St. Georgen (Schloßkirche) und zu St. Ägidien, für jeden 4 Viertel Weingült aus seinen Gütern in Niebelsbach, damit sie ihm jährlich auf Martini eine Jahrszeit halten; wenn er sterbe, sollen sie ihm folgen eine Meile Wegs zum Grab, bis er beerdigt sey (Kausler 159).

Die St. Georgenkapelle bewidemte den 16. Sept. 1399 die hiesige Bürgerschaft mit einer Pfründe unter Bewilligung Graf Eberhards von Württemberg, welchem sie auch für künftige Fälle die Präsentation übertrug (Kausler 161).

Außerhalb der Stadt im Thale stund die Ägidiuskapelle. Am 2. Jan. 1332 stiftete Graf Ulrich von Württemberg zu Ehren der hl. Dreieinigkeit und des hl. Ägidius in diese Kapelle, wo bisher kein Priester angestellt war, eine Pfründe für einen solchen (Kausler 153). Am 12. Febr. 1528 dagegen dotirte Kaiser Ferdinand die Pfarrei Neuenbürg mit der St. Ägidiuspfründe.

Die Besetzung der gegenwärtigen Stadtpfarrei hängt von königlicher Collatur ab.


Arnbach,
Gemeinde III. Kl. mit 460 Einw., worunter 2 Kath. – Pfarrfilial von Gräfenhausen.


Am nördlichen Saume des Schwarzwaldes liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Neuenbürg und 1/4 Stunde südwestlich von dem Mutterort das freundliche stille Dorf, welches an dem Anfang des mit 2 kleinen Thälchen beginnenden anmuthigen Arnbachthales, theils im Thale selbst, theils an den Abhängen desselben weitläufig hingebaut ist. An den reinlich gehaltenen, theils gepflasterten, theils gekandelten Ortsstraßen lagern unregelmäßig die hinter Obstbäumen versteckten ländlichen, nicht selten Wohlhabenheit verrathenden Wohnungen, an denen häufig die Weinrebe malerisch hinaufrankt. Das im nördlichen Ortstheil gelegene ansehnliche Rathhaus wurde in den

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)