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dem Herzog Ulrich, als er sie wieder zur Huldigung aufforderte, sie wolle dieß gerne thun, könne es aber nicht, ehe das Schloß wieder gewonnen sey. Stadt und Amt wurden hierauf von dem schwäbischen Bunde an Franz von Sickingen († 1523) für die aufgewendeten Kriegskosten verpfändet und dieser erzwang am 1. Nov. auch mit Gewalt, daß ihm sowohl Neuenbürg, als auch Wildbad huldigte, indem er behauptete, letztere Stadt habe von jeher zu Neuenbürg gehört. Nach seinem Tode aber wurden beide Städte und Ämter im J. 1529 aus den Händen seiner Erben für 25.000 fl. von Kaiser Ferdinand zur Herrschaft Württemberg zurückgelöst.

Als 1534 Herzog Ulrich sein Land wieder gewann, huldigte ihm Stadt und Amt Neuenbürg den 18. Mai. Am 2. August 1535 baten die Vorsteher von Stadt und Amt, man möchte den Unterthanen das Scheibenschießen, welches 1525 von der österreichischen Regierung verboten worden sei, wieder gestatten.

Im 17. Jahrh. lagen die Kriegsleiden wiederholt auf dem Bezirk. Nach dem Anfang des 30jährigen Kriegs wurde im J. 1622 in dem Amte ein Dorf nach dem andern theils von den durchziehenden Croaten, theils von dem bayerischen Heere ausgeplündert und abgebrannt und mit den Einwohnern barbarisch verfahren (Sattler, Herz. 6, 183). Nach der für die Protestanten so unglücklichen Schlacht von Nördlingen vom 27. Aug. (6. Sept.) 1634 verfolgte über diesen Bezirk hin der bayerische General Johann von Werth, welcher die Verfolgung des protestantischen Heeres durch Württemberg übernommen hatte, seine Gegner. Von Calw her gezogen nahm er bei Igelsloch ein unter dem Oberstlieutenant Jak. Bernh. v. Gültlingen stehendes württembergisches Regiment mit diesem Oberst selbst gefangen und machte dabei reiche Beute, worauf seine Croaten in Calmbach arg hausten (Eifert 36). Dieses Kriegsunglück hatte im J. 1635 eine verheerende Pest im Gefolge. Gegen Ende des J. 1642 rückte das französisch-weimaranische Heer im Oberamtsbezirk ein, sengend und brennend. Zu Anfang des Jahres 1645 wurde Neuenbürg von General Rosen ausgeplündert. Nach dem Ende des Krieges herrschte auch hier Verwüstung und Verödung; im J. 1652 fehlten 3/5 der früheren Bevölkerung; die Hälfte der Gebäude war zerfallen oder verbrannt.

Beim Einfall der Franzosen von 1688 überfiel der französische Oberst Feuquieres von Pforzheim aus in der Nacht vom 30. auf den 31. Dez. (9. auf 10. Jan. 1689) mit 600 Dragonern bei starkem Schneegestöber Neuenbürg, erbrach das Thor und bemächtigte sich der Stadt, deren Besatzung (60 Dragoner des Regiments Stahremberg

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_093.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)