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Bieselsberg, Igelsloch, Kollbach, Lengenhardt, Maisenbach, Schömberg, welche Orte im 12. Jahrh. im Besitz der Calwer Gräfin Uta, Gemahlin Herzog Welfs VI., vorkommen. Die Grafen von Vaihingen erscheinen in der Mitte und am Ende des 13. Jahrh. als Besitzer der Veste Neuenbürg, des Dorfes Neusatz, als Dienstherren derer von Gräfenhausen, als begütert zu Arnbach; die ansehnlichen Wälder Weckenhardt, Becherer und Heimenhardt (südlich und südöstlich von Calmbach) waren bis zum J. 1303 ihr Eigenthum.

Zum Hausgut der Grafen von Eberstein gehörten Herrenalb, Dobel und Loffenau, Orte, welche im 12. und 13. Jahrhundert das Kloster Herrenalb von ihnen erwarb. Der Sohn einer Ebersteiner Gräfin, Graf Simon von Zweibrücken Herr zu Alteberstein († vor 1281), dehnte durch seine Heirath mit der Tochter des gegen 1263 verstorbenen letzten Grafen von Calw seinen Besitz in dieser Gegend aus und so gelangte über ihn als kurzen Inhaber die Lehnsoberherrlichkeit über die Burg Liebenzell und zugehörige Bezirkstheile um 1272 an den Deutschorden, von diesem bereits 1273 an die Markgrafschaft Baden (s. O.A. Calw unter Liebenzell). Unter diesen gräflichen und markgräflichen Lehensoberherren waren die Herren von Straubenhard und Schmalenstein die Lehenträger der beträchtlichsten Burgen und Adelsgüter des Bezirkes, von deren Besitzungen z. B. der schmalensteinische Antheil an Dobel und Dennach 1382 an die Markgrafschaft Baden, am Ende alle im O.A. Neuenbürg befindlichen an Württemberg gelangten.

Württemberg erwarb nämlich Neuenbürg (wohl mit Wildbad und Calmbach) im Anfang des 14. Jahrh. vom Reiche, Birkenfeld 1322, Gräfenhausen 1335–1451, Ottenhausen 1418–1480, die Straubenhardtschen und Schmalensteinischen Besitzungen 1413–1602[ER 1] von verschiedenen Adelsfamilien, 1/2 Schwann, 1/4 Dobel, 1/4 Dennach, Burg Straubenhardt 1528 durch Tausch von Baden. Die Besitzungen des Klosters Herrenalb, aus denen Württemberg im Jahr 1603 behufs des eben erwähnten Tausches manches an Baden abgab (s. Herrenalb im topogr. Theil), und die hier gelegenen Wälder des Klosters Hirschau: Weckenhardt, Becherer und Heimenhardt[1] fielen ihm durch die Reformation zu.

Die zur Herrschaft Liebenzell gehörigen Bezirksorte, wie solche I., 5 als Bestandtheile des O.A. Liebenzell aufgeführt sind, kamen


  1. Verschiedene alte Orts- und Grenzbezeichnungen in der Gegend dieser Wälder lernt man kennen aus dem Tauschbrief von 1449 bei Christmann Hirschau 310–315.

Errata

  1. S. 90, L. 28 statt 1601 setze 1602. Siehe Berichtigungen, S. VI.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 090. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_090.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)