Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nutzniesung von Güterstücken. Nur in den Orten Engelsbrand und Gräfenhausen ruht die Farrenhaltung auf den Besitzern der vorhandenen Widdumhöfe; von letzteren ist jedoch die Ablösung bereits angemeldet. Ein von der Amts-Corporation bestelltes Schaugericht überwacht die Farrenhaltung.

Der Handel mit Vieh ist im Allgemeinen nicht beträchtlich, übrigens setzen einzelne Orte, wie Birkenfeld, Dobel, Feldrennach, Loffenau, Schwann etc. ziemlich viel Vieh, mitunter auch gemästetes, theils auf benachbarten Märkten, theils und vorzugsweise in das Großherzogth. Baden ab. Dagegen wird ein lebhafter Zwischenhandel von dem Inlande nach dem Auslande betrieben; viele Bezirksangehörige kaufen Vieh in den Oberämtern Calw, Nagold, Freudenstadt, Horb, Sulz, Oberndorf, Leonberg etc. auf, und setzen es wieder nach Baden und Frankreich ab. In den Orten Neuenbürg, Gräfenhausen, Arnbach, Herrenalb, Ober-Niebelsbach, Höfen und Wildbad ist der Milchverkauf von einigem Belang, in den übrigen Orten wird der Milchertrag, soweit er nicht für den eigenen Bedarf nöthig ist, meist verbuttert und theilweise als Butter zum Verkauf gebracht. Käserei besteht keine im Bezirk.

Die Schafzucht ist unbedeutend und wird in keinem Orte umfangreich betrieben; die meisten Orte halten entweder gar keine Schafe, oder es werden nur wenige von einzelnen Bürgern gezogen. Eine Ausnahme machen Birkenfeld, Ober-Niebelsbach und Ottenhausen, wo Pachtschäfer zeitweise während des Winters ihre Schafe auf den genannten Markungen laufen lassen. Der Bezirk besaß im Jahr 1859 10 spanische, 540 Bastard und 834 St. Landschafe, zusammen 1384 Stücke. In Vergleichung mit den übrigen Oberamtsbezirken des Königreichs nimmt der Bezirk hinsichtlich der spanischen Schafe die 64., der Bastarde die 62. und der Landschafe die 45. Stelle ein. Die Wolle wird meist nach Calw abgesetzt und der Abstoß der Schafe geschieht theilweise nach Frankreich.

Die Zucht der Schweine ist im Allgemeinen nicht unbedeutend und beginnt in Folge der besseren Kartoffelernten sich wieder zu heben. Mehrere Orte, wie Gräfenhausen und Loffenau, haben eine ziemlich ausgedehnte Züchtung, die einen namhaften Verkauf an Ferkeln und theilweise an Mastschweinen nach Außen erlaubt; andere kaufen den größten Theil der Ferkel von Außen auf und ziehen sie für den eigenen Bedarf und theilweise zum Verkauf nach; einzelne haben gar keine eigene Zucht und beziehen ihre zur Mastung nöthigen Milchschweine durchgängig von Außen. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der Bezirk nach

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 068. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_068.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)