Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Neuenbürg 40′ über dem Niveau der Enz, demnach 1150 über dem Mittelmeer 27″ 3‴.


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach, indem der bunte Sandstein weit den größten Theil desselben einnimmt. Von den primitiven Gebirgsarten erscheint der Granit in der Nähe der Thalsohle in den am tiefsten eingeschnittenen Thälern des Bezirks und zwar in dem Enzthale und theilweise in dessen Seitenthälchen, wo er zuweilen in namhaften Felsen an den untern Thalwänden emporsteigt. Er beginnt 1/4 Stunde unterhalb Wildbad und zieht thalaufwärts bis Enzklösterle. Ferner in dem Eyachthale von der Lehensägmühle bis zur Landesgrenze bei dem Lehmannshof. Besonders ausgebildet erscheint der Granit bei Herrenalb an den unteren Gehängen gegen das Gais- und Albthal, wie auch südlich von Loffenau, wo er nicht nur die Ausläufer und Vorberge des Gebirgs bildet, sondern auch ziemlich hoch an demselben hinaufsteigt.

Der Granit zeigt ein verschiedenartiges Korn und wechselt von dem ziemlich feinkörnigen bis zu dem grobkörnigen, in letzterem finden sich stellenweise einzelne Bestandtheile des Granits, namentlich der Quarz und der Feldspath in größeren Massen abgesondert. Im Allgemeinen besteht der Granit aus vorherrschend gelblich oder röthlich weißem Feldspath, gräulich weißem Quarz und silberweißem oder tombackbraunem Glimmer. Über den primitiven Gebirgsarten entwickeln sich die secundären, und zwar erscheint in der Gegend um Herrenalb, Loffenau und in dem Enzthale bei Wildbad das Rothliegende (Todtliegende), ein Trümmergestein, das im Allgemeinen aus eckigen, scharfkantigen Urgebirgsfragmenten mit thonig sandigem, eisenschüssigem Bindemittel besteht. Die eingeschlossenen Trümmergesteine wechseln von der Größe einer Erbse bis zu der eines Kopfes, öfters sind sie von ganz kleinem Korn und so fest mit einander verbunden, daß sie sich von den Graniten und Porphyren beinahe nicht unterscheiden lassen. Bei Herrenalb tritt das Rothliegende in dem Alb- und Gaisthale, hauptsächlich aber unterhalb des Orts bei dem Falkenstein auf, wo es pittoreske, thurmähnliche Felsenpartien bildet. Es besteht hier meist aus Quarz und Feldspath mit thonigem Bindemittel, während dasselbe in dem Alb- und Gaisthale mehr als Arcose, welche häufig die oberste Schichte des Rothliegenden bildet, erscheint. Bei Loffenau besteht die nächste Umgebung, namentlich die östlich, nördlich und westlich vom Ort gelegenen untersten Vorsprünge und Vorhügel der größern Gebirgsmassen ebenfalls aus Rothliegendem, während dasselbe in

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_026.png&oldid=- (Version vom 22.6.2019)