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führt. Auch das Innere trägt noch allenthalben das ächte Gepräge eines mittelalterlichen Hauses von Bedeutung, namentlich hat sich die im 3ten Stockwerke befindliche große Rathsstube, mit der alten bemalten Holzdecke, noch ziemlich unverdorben erhalten; in den Fenstern derselben sind 8 gut ausgeführte Glasgemälde eingelassen und zwar:

1) Das Stadtwappen, über dem ein Engel und die Aufschrift „Soli Deo gloria“ angebracht ist. Rechts ist die Justitia und links die Fides allegorisch dargestellt. Unten steht: die Statt Wildberg anno domini 1620.

2) Das Wappen der Herren von Dachenhausen mit der Umschrift: Vertraw sich Wem. Michel von Dachenhausen zu Mauren. Diser Zeitt Obervogt zu Wiltberg. Anno domini 1569.

3) Das Wappen der Megentzer mit der Umschrift: Im Anfang betracht’s End. Wolff Dieterich Megentzer ..... zu Wildberg anno ....i 1563.

4) Das Wappen der Herren von Remchingen mit der Unterschrift: 1588. Carl von Remchingen der Zeit Obervogt zu Wildberg und Nagoldt.

5) Das Wappen der Herren von Ostheim mit der Unterschrift: Gedeon von Ostheim diser Zeit obervogt zu wilperg vnd Nagoltt 1586.

6) Das Wappen der Herren von Gültlingen mit der Umschrift: fürstenthums Wirtemberg erbkammerer auch der Zeit land-hofmeister vd obervogt .. Wiltperg. Balthassar von G.... en. Anno domini 1556.

7) Ein Gemälde, die bekannte Scene Salomo mit den 2 Frauen darstellend, unten steht: Gott sieht vnd Richt alles.

8) Das Wappen der Herren von Grienthal mit der Unterschrift: Hans Jochum von Griental obervogt zu Wiltberg und Nagolt anno domini 1605.

In dieser Rathsstube ist auch eine Uhrtafel, die mit der Uhr an dem Rathhaus in Verbindung steht, angebracht; sie enthält in der einen oberen Ecke das Württembergische, in der anderen das Stadtwappen und unterhalb steht die Jahrszahl 1605.

9) Der Spital oder das Armenhaus, ein altes, in sehr schönem Holzbau aufgeführtes Gebäude, das an der nordöstlichen Ecke einen Erker hatte, von dem nur noch der untere Theil vorhanden ist; über dem spitzbogigen Eingang steht in das schön gefügte Gebälk die Jahrzahl 1470 eingeschnitten. In diesem Gebäude haben arme Ortsangehörige freie Wohnung, auch befindet sich daselbst eine Kochanstalt, in der unbemittelte Personen gespeist werden. Die Kosten der Kochanstalt werden von der Stiftungspflege bestritten und auch das Spitalgebäude, in welchem gegenwärtig 10 Personen wohnen, ist Eigenthum

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_257.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)