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Die nicht unbedeutende Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Mostsorten und etwas Tafelobst, wie mit Wadelbirnen, Knausbirnen, Harigelsbirnen, Ammerthalerbirnen, Sommerbergamotte, Schnabelsbirnen, Spitzäpfeln, Zipperlesäpfeln, Murkenthaleräpfeln, Fleinern, Luicken, Lederäpfeln u. s. w. In reichlichen Obstjahren wird ziemlich viel Obst auswärts abgesetzt. Eine Privatbaumschule ist vorhanden.

Der im Allgemeinen gute Rindviehstand besteht aus einer tüchtigen Landrace, welche durch 2 Farren (eine Kreuzung von Simmenthaler und Landrace) verbessert wird; die Zuchtstiere hält ein Bürger Namens der Gemeinde gegen jährlich 100 fl. und der Nutznießung von 5/4 Morgen Wiese. Die Stallfütterung ist eingeführt. Mit Rindvieh, auch mit gemästetem, wird ein nicht unbeträchtlicher Handel auf benachbarten Märkten getrieben.

Schafzucht und eigentliche Schweinezucht bestehen nicht, dagegen läßt ein fremder Schäfer 130 Stück Bastarde auf der Markung laufen.

Die Ferkel werden eingeführt und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Auf der 1/8 Stunde südöstlich vom Ort gelegenen Anhöhe, Berg genannt, genießt man eine ausgezeichnet schöne Aussicht in das Nagoldthal, über einen Theil des Schwarzwaldes und an die schwäbische Alp, die hier von dem Plettenberg bis zur Achalm sichtbar ist.

In dem 1/4 Stunde westlich vom Ort gelegenen Walde Neubann befindet sich ein runder Schutthügel, das Pfaffenhaus genannt; vermuthlich stand hier eine Lollhardenwohnung.

In diesem Walde stand auch die wegen ihrer Größe und seltenen Wuchses bekannte „Muttertanne“, welche im Jahr 1855 gehauen und mit 95 fl. bezahlt wurde. Merkwürdiger Weise haben sich bei diesem Baume aus den wagrecht ausstehenden, eigentlichen Ästen mehrere Tannen frei aufwärts erhoben, welche zum Theil 40ger Stämme lieferten.

Warth ist wohl im 14. Jahrhundert an Württemberg gekommen; es wird übrigens in keiner der Ankaufsurkunden über benachbarte Herrschaften genannt.


Wenden,
Gemeinde III. Kl. mit 185 Einw., – Dorf, Filial von Rothfelden.


Der kleine, ländliche, hinter Obstbäumen versteckte Ort, dessen Straßen durchgängig gekandelt sind, hat in einer wiesenreichen Mulde,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)