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vergrößert; es enthält die Gelasse für den Gemeinderath, 2 Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und des Unterlehrers.

Ein öffentliches Waschhaus und ein Armenhaus ist vorhanden.

Mit gutem Trinkwasser, das 3 laufende und ein Pumpbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen; außerhalb des Dorfs befinden sich mehrere Quellen, namentlich in dem Walddorfer Thälchen, von denen der Ursprung des Walddorfer Bachs die bedeutendste ist; auch kommen an der südlichen Seite des Orts mehrere periodisch fließende Quellen vor. Im Ort ist eine kleine Wette angelegt.

Die Einwohner sind im Allgemeinen kräftige, biedere Leute, welche sich durch Fleiß, Sparsamkeit und kirchlichen Sinn vortheilhaft auszeichnen und auch in bewegten Zeiten, wie in den Jahren 1848/49 in den Schranken der Ordnung geblieben sind. Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; die früher stark betriebene Zeugmacherei, hat in neuerer Zeit nachgelassen und gegenwärtig arbeiten nur noch 10 Meister auf eigene Rechnung und etwa 30 Personen um den Lohn. Die Fabrikate beschränken sich vorzugsweise auf wollene Zeuge und Hemdenflanell. Überdieß befinden sich die gewöhnlichen Handwerker und eine Ziegelhütte im Ort. Was die Vermögensumstände betrifft, so sind diese nicht besonders günstig und der begütertste Bürger besitzt 30–40 Morgen, der sog. Mittelmann 18–20 Morgen und die ärmere Klasse 1–2 Morgen.

Die verhältnißmäßig nicht große Markung, von der überdieß ein namhafter Theil aus Wald besteht, ist ziemlich hügellig und hat im Allgemeinen einen fruchtbaren, steinreichen Boden, der in feuchten Jahrgängen einen höheren Ertrag liefert, als in trockenen. Er besteht aus den Zersetzungen des Wellenmergels, Wellendolomits, der Anhydritgruppe und auf den Anhöhen aus denen des Muschelkalks; er bedarf keiner starken Düngung, bei der außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch der Gyps, die Hallerde, der Compost etc. in Anwendung kommen.

Das Klima ist gesund, die Luft etwas rauh und Nebel, wie auch Frühlingsfröste, kommen seltener vor als im Thal; an Hagelschlag kann sich der älteste Mann nicht erinnern.

Der westlich vom Ort gelegene hohe Bergrücken Hagen soll eine Wetterscheide bilden; daselbst genießt man eine ausgebreitete, schöne Aussicht, die sich über den Schwarzwald und an die Alp (vom Lupfen bis zum Hohen-Neuffen) erstreckt.

Die Landwirthschaft wird im Allgemeinen gut und den natürlichen Verhältnissen angemessen betrieben, bei dem in dreizelgiger

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)