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angelegt und nur einige 100 Schritte entfernt liegt im Walde an der Straße nach Enzklösterle ein kleiner See. Auf der Markung entspringen der Kollbach, der Schnaitbach und auf der Markungsgrenze zwischen Simmersfeld und Oberweiler in dem sogenannten Zugbrunnen die kleine Enz.

Die große, in die Länge gedehnte Markung, von der jedoch nur ein kleiner Theil für den Feldbau benützt wird, ist mit Ausnahme der Thalgehänge, meist eben und hat einen rothsandigen, minder fruchtbaren Boden.

Die Einwohner, besonders die weiblichen, sind starke, ausdauernde Leute, welche ihre Erwerbsquellen vorzugsweise in Waldarbeiten, etwas Feldbau und Viehzucht finden; etwa 2/3 derselben sind Waldarbeiter und 1/3 Bauern und Handwerker. In sittlicher Beziehung herrscht hier noch der einfache, unverdorbene Sinn der Gebirgsbewohner, die mit Religiosität vielen Fleiß verbinden. Die Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen und der begütertste Einwohner besitzt 40 Morgen Feld und 20 Morgen Wald, der sogen. Mittelmann 20 Morgen Feld und 6–8 Morgen Wald und die minder bemittelte Klasse 2–6 Morgen Feld. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 5–6 Personen. Außer den gewöhnlichen Handwerkern bestehen 3 Schildwirthschaften, worunter eine mit Brauerei und 2 Kramläden.

Die Landwirthschaft wird, so gut es die natürlichen Verhältnisse erlauben, in geringer Ausdehnung betrieben und beschäftigt sich vorzugsweise mit dem Anbau von Roggen und Haber, während der Dinkel nicht mehr gedeihen will. Besonders günstig ist der Boden dem Flachsbau, wie auch Kartoffeln, Hanf und Rüben noch wohl gerathen. Dagegen ist der Obstbau unbedeutend und beschränkt sich hauptsächlich auf ganz späte Mostsorten, die nur in günstigen Jahren einigen Ertrag liefern.

Die Wechselwirthschaft ist allgemein üblich und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 41/2 Scheffel Roggen und 5 Scheffel Haber angegeben. Die Preise bewegen sich von 100 bis 200 fl. per Morgen. Das Getreideerzeugniß reicht weit nicht hin den eigenen Bedarf zu befriedigen, daher noch viel Früchte von Außen aufgekauft werden müssen.

Der Wiesenbau ist nicht beträchtlich und besteht theils aus einmähdigen Ackerwiesen, theils aus zweimähdigen wässerbaren Thalwiesen; erstere ertragen etwa 5 Centner Futter und die letzteren 12 Centner Heu und 6 Centner Öhmd per Morgen. Die höchsten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)