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P. (alt Pfrundorf) kam mit der Herrschaft Altensteig 1603 an Württemberg.

Kloster Hirschau besaß um 1100 allhier ein Gut (Cod. Hirsaug. 67a), verkaufte aber den 3. Mai 1277 seinen Hof an Berthold genannt Löth Vogt in Bulach, wozu Graf Albert von Hohenberg Landrichter am 11. d. M. seine Zustimmung ertheilte.


Rohrdorf,
Gemeinde III. Kl. mit 676 Einw., worunter 28 Kath. – Evang. Pfarrei und Kath. Kaplanei.


An der Vereinigung des Walddorfer Bachs mit der Nagold liegt 3/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt der mittelgroße Ort, welcher theils in die Thalebene, theils an die untersten Thalabhänge auf beiden Seiten der Nagold etwas gedrängt und unregelmäßig hingebaut ist; ein kleiner Theil des Dorfs erstreckt sich noch in das Walddorfer Thal. Die Gebäude sind mit Ausnahme von einzelnen im städtischen Styl erbauten, meist klein, jedoch freundlich aussehend. Im Ort führt eine auf 3 steinernen Pfeilern ruhende hölzerne Brücke über die Nagold und eine kleine hölzerne Brücke über einen Arm des Flusses; überdieß ist oberhalb des Dorfs eine weitere hölzerne Brücke, die sogenannte Heubrücke, über die Nagold angelegt. Sämmtliche Brücken hat die Gemeinde zu unterhalten.

Die Pfarrkirche, das Rathhaus und das ehmalige deutschordensche Schloß liegen etwas erhöht auf einem Terrainvorsprung zwischen der Nagold und dem Walddorfer Bach und tragen Vieles zu der malerischen Ansicht des Orts bei. Diese Gebäudegruppe ist mit einer festen Mauer umfriedigt, deren ehemaliger Umgang sich theilweise noch erhalten hat; außerhalb der Mauer stehen einige Gebäude, wie das Schaffnerei- und Maiereihaus, das Viehhaus etc., die nebst dem großen Schloßgarten mit einer zweiten Mauer umfangen waren.

Die im Jahr 1311 eingeweihte Kirche ist im germanischen Style erbaut, welcher übrigens durch die Entfernung des Maßwerks in den spitzen Bogentheilen der Fenster namhaft verloren hat; der mit einem halben Achteck schließende Chor ist mit Streben versehen. Auf dem First der Kirche sitzt ein im Jahr 1824 erbautes, mit einem Zeltdach gedecktes Thürmchen, das 2 Glocken enthält, von denen die größere im Jahr 1817 von Heinrich Kurtz in Stuttgart umgegossen wurde; die kleinere trägt in alten Majuskeln eine nicht zu enträthselnde Umschrift. Das Innere der Kirche ist freundlich, übrigens

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)