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Der aus einer rothen und rothgebläßten Landrace bestehende Rindviehstand ist gut und wird durch einen Farren, den ein Bürger Namens der Gemeinde hält, nachgezüchtet. Mit Stieren und Jungvieh wird auf benachbarten Märkten einiger Handel getrieben.

Die Schafzucht wird von Ortsbürgern betrieben, die 130 Stück deutsche Schafe halten und von dem Stück 30 kr. Weidgeld entrichten, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 65 fl. sichert, überdieß trägt derselben die Pferchnutzung gegen 200 fl. ein.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht und sämmtliche Ferkel (meist englische) werden von außen bezogen.

Die Bienenzucht beschränkt sich auf etwa 30 Stöcke.

Für den Verkehr mit der Umgegend ist nicht gut gesorgt, indem keine eigentliche, wohlangelegte Vizinalstraße von dem Ort ausgeht, und derselbe nur durch eine wenig unterhaltene steile Steige, welche zu der hölzernen Brücke bei der Pfrondorfer Mühle führt, mit Emmingen und somit auch mit der Nagold-Wildberger Straße in Verbindung gesetzt ist.

Die Gemeinde besitzt 80 Morgen Nadelwald, dessen jährlicher Ertrag zur Heizung der Schule verwendet wird.

Die jährliche Gemeindeschadensumlage beträgt gegenwärtig 600 fl.

Zu der Gemeinde gehört die an der Nagold gelegene Pfrondorfer Mühle mit 5 Mahlgängen und einem Gerbgang, die mit ihren Nebengebäuden eine ansehnliche freundliche Häusergruppe bildet.

Im oberen Theil des Dorfs steht eine alte große Linde, in deren Nähe in den Jahren 1776 und 1839 etwa 16 Reihengräber aufgedeckt wurden, welche Skelette theils von Erwachsenen, theils von Kindern nebst alten Waffen, Thonperlen, Nägeln etc. enthielten; auch wurden auf den Feldern schon römische Münzen gefunden.

Unfern der Stelle wo die die Gräber aufgefunden wurden, befindet sich eine 300 Schritte lange gegen 10′ hohe künstliche Terrasse; daselbst soll nach der Sage ein Kloster gestanden seyn.

Im Jahr 1825 wurden die Filialorte des Diakonats Nagold, Emmingen und Mindersbach, und das Filialort der Pfarrei Ebhausen, Pfrondorf, zu einer besondern Parochie gebildet und ein beständiges Pfarrvikariat mit dem Sitz in Pfrondorf errichtet.

Im Jahr 1854 wurde die Pfarrei Emmingen, von dem nun Pfrondorf Filial ist, errichtet.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)